Der Innenhof des Cafes

Dieses Mal beginnen wir unseren Stadtspaziergang ganz geruhsam, mit einem ausgiebigen Frühstück im romantischen Garten des Cafes „Zum Händel“  in der Großen Nikolaistraße. Der Hinterhof steht voller hoher Bäume, dazwischen gibt es hübsch bepflanzte Beete, große Sonnenschirme und jede Menge liebevolle Dekorationen. Auch im Lokal im Souterrain gibt es vieles zu entdecken: Pflanzen, Kerzen und Vasen, Trödel und Antiquitäten.  Und das Frühstück ist köstlich!
Nebenan steht – nicht sehr überraschend – das Händelhaus, in dem der Barockkomponist Georg Friedrich Händel 1685 geboren wurde und bis 1703 lebte (gestorben ist er 1759 in London). Heute beherbergt es ein Museum mit Dokumenten zu Händels Lebensgeschichte und seinem Werk, dazu historische Musikinstrumente.

Das Händel-Denkmal auf dem Marktplatz

Anschließend sind es nur wenige Schritte bis zum Marktplatz mit dem Händeldenkmal, der dreischiffigen Hallenkirche St. Marien, dem 84m hohen RotenTurm von 1506, einem Stadthaus von 1894 und dem schlichten Ratshof von 1928. Nehmen Sie auf einer der Bänke Platz und sehen Sie dem lebendigen Treiben vor sich ein wenig zu.
Genug geschaut? Dann los: Gehen Sie die Schmeerstraße entlang bis zum  Alten Markt mit dem Eselsbrunnen  von 1906, der zeigt, wie ein Esel auf Rosen geht. Der Legende nach waren die Blumen für den Einzug Otto I. (912 bis 973) in die Stadt gestreut worden, der musste aber den Weg ändern, weil die Saale über die Ufer getreten war. So konnte ein Müller mit seinem Esel über Rosen schreiten.
Ein paar Schritte weiter findet man das 1989 in Köln gegründete „Beatles Museum“, das aus einer Sammlung hervorging, die 1964 begonnen wurde und zuerst als Wanderausstellung existierte. Als ein fester Standort gesucht wurde, landete das Museum in Halle. Neben der Geschichte der Band und den folgenden Einzelkarrieren der Vier, die mit Covern, Fotos, Fan-Artikeln dargestellt werden, gibt es einen Shop mit jeglichem Schnickschnack, der die Fab Four verherrlicht.
Weiter geht’s zum Moritzkirchhof mit der St. Moritzkirche, ebenfalls einer dreischiffigen Hallenkirche aus der Spätgotik, erbaut von 1388 bis 1511. Und jetzt durch die Reyhauptstraße, vorbei am Hallmarkt und der Rückseite der Marktkirche St. Marien, über den Hallorenring bis zur Domstraße.  Die lange hohe Mauer verbirgt die Neue Residenz  von 1531 mit einem beschaulichen Innenhof. Auf 1500qm kann man sich auf Bänken niederlassen und Beete, Bäume, Sträucher und Skulpturen bewundern. Ein Café gibt es auch.
Nebenan steht der Dom von 1271 mit einer Orgel von 1851, die umfassend restauriert wurde und seit Weihnachten 2018 wieder erklingt.

Im Innenhof der Moritzburg

Über den Domplatz gelangt man durch die Mühlgasse zum Schlossberg mit der ältesten noch erhaltenen Mühle von 1582, die vom Mühlgraben betrieben wurde. Und nun nur noch den Berg hinauf zur imposanten Moritzburg von 1484, die als Festung und Schloss gebaut wurde. 1625 besetzte Wallenstein die Burg, 1637 zerstörte ein Feuer große Teile der Anlage, im Siebenjährigen Krieg diente sie als Lazarett, später auch mal als Brauerei oder Lagerhalle. Seit 1904 ist die Moritzburg Museum, 1929 hatte der Maler Lyonel Feininger eine Zeitlang sein Atelier in der Festung. 2003 begann das spanische Architektenpaar Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano den Umbau, der nicht nur ein spektakulär aufgefaltetes Dach brachte, sondern auch mehr Ausstellungsfläche schuf. Der Bau wurde 2010 mit dem Architekturpreis „Nike“ ausgezeichnet.
Das eindrucksvolle „Kunstmuseum Moritzburg“ beherbergt heute unter anderem „Kunst in Deutschland im 20. Jahrhundert“ und auch „sakrale Kunst von Mittelalter bis Barock“. Welch ein Erlebnis!
Und wenn das Wetter es erlaubt, nehmen Sie im Burghof im „Moritzkunstcafé“ Platz und genießen Kaffee und hausgemachten Kuchen, Panini oder Tramenzzino, Pasta mit Pesto oder Flammekuchen und ein schönes Glas Wein aus der Gegend Saale-Unstrut.

Fotos: CO/T.Ziegler