Ist es nicht mal wieder Zeit, ein Wochenende in Hamburg zu verbringen? Genau – und wenn Sie dann hier sind und Elphi, Reeperbahn und Michel erledigt haben, dann nehmen Sie sich mal drei Stunden Zeit und bummeln ein wenig durch Eppendorf. Dieses Dorf, 1140 erstmals als Eppenthorp erwähnt, ist der älteste Stadtteil Hamburgs.
Am besten fahren Sie aus der Innenstadt mit der U1 bis zur Haltestelle Hudtwalckerstraße, dort rechts die Straße entlang, sind Sie gleich am Theater „Komödie Winterhuder Fährhaus“, wo im Oktober Hardy Krüger jr. in „Arthur & Claire“ auf der Bühne steht. Gleich nebenan gibt es immer was zu lachen, im Lustspielhaus „Alma Hoppe“ wird jeden Abend Comedy vom Feinsten gegeben.

Hamburgs Hochzeitskirche

Falls Sie einen goldenen Oktober erwischt haben, gehen Sie gegenüber im Cafe Leinpfad  Kaffeetrinken. Sie sitzen dort direkt am Wasser, und auf dem Alsterkanal tummeln sich Kanus, Tretboote und viele Stand-up-Paddler, es gibt also immer was zu sehen – und oft auch hier zu lachen.
Wenn Sie jetzt weiter über die Brücke gehen, finden Sie links die schöne Kirche St. Johannis , gebaut 1622 auf den Resten zweier Vorgängerbauten und von den Hamburgern seit langem liebevoll Hochzeitskirche genannt. Schauen Sie auf jeden Fall hinein, die Kirche ist sehr hell, die Fenster sind nicht bemalt, die 9 m hohe Tonnendecke ist aus weiß gestrichenem Holz.
Gegenüber geht die Ludolfstraße ab, die sich teilt, nachdem Sie an dem schicken Möbelladen „Clermont“ mit jeder Menge Designklassikern und dem feinen „Dressmaker“ mit herrlichen Hochzeitskleidern vorbei gekommen sind. Wenn Sie die Straße rechts nehmen, kommen Sie bald zum Haynspark direkt am Alsterlauf, und dahinter ist der Fluß Tarpenbek zum Eppendorfer Mühlenteich aufgestaut, wohin im November der Hamburger „Schwanenvater“ die etwa 200 Alsterschwäne per Boot in ihr Winterquartier bringt. Die Höckerschwäne gibt es hier schon seit 1591, sie gelten als ein Wahrzeichen der Hansestadt.
Nehmen Sie die Abzweigung links, dann kommen Sie ins Herz des Stadtteils, zur Eppendorfer Landstraße.
Bummeln Sie hier ganz entspannt entlang, vielleicht finden Sie ja schon das eine oder andere Weihnachtsgeschenk.
Falls Sie gerade Lust auf Süßes haben, die Konditorei Lindner  ist berühmt für ihre Torten, zum Beispiel die „Schoko-Cognac-Torte“, die vergisst man nicht!

Der Maria Jonas Platz

Auf dem Marie Jonas Platz ein paar Schritte weiter findet dienstags, donnerstags und samstags ein kleiner Bio-Wochenmarkt statt. Von hier aus sind es durch die Kümmellstraße nur knapp 500 m bis zum berühmten UKE , dem Universitäts-Klinikum Eppendorf mit dem Medizinhistorischen Museum, in dem die Entstehung der modernen Medizin dokumentiert wird
Gegenüber vom Marie Jonas Platz hat die Köchin Cornelia Poletto ihr Bistrot, wo es angeblich das beste Hühnchen der Stadt gibt.

Imposante Fassaden

Wenn Sie jetzt weiter die Eppendorfer Landstraße entlang schlendern, schauen Sie sich unbedingt die Hausfassaden an, die meist schneeweiß gestrichenen, mit vielen Ornamenten verzierten Prachtbauten beherbergen ziemlich große hochherrschaftliche Wohnungen, sehr gut bürgerlich eben. Vor manchen Eingängen findet man hier viel zu viele Stolpersteine, denn von hier haben die Nazis viele, viele jüdische Mitbürger in ihre KZs deportiert.
Literatur zu diesem Thema – und natürlich zu vielen anderen – findet man in der kleinen, überaus gut sortierten Buchhandlung „Das Buch“, über die der Schweizer Verleger Peter Haag sagt: „Gute Bücher mit so erstklassiger Beratung, das gibt’s sonst nur noch auf dem Grundbuchamt oder in der katholischen Kirche.”
Falls Sie sich hier jetzt mit schweren Büchertüten ausgestattet haben, gibt es auf den nächsten 150 Metern in beide Richtungen diverse Lokalitäten, wo Sie sich bei Pizza und einem Glas Wein, Kaffee oder Eis niederlassen und in Ihren neuen Schätzen schmökern können. Viel Spaß dabei! Fotos: CO