Wenn Sie schon auf der Plaza der Elphi, der Elbphilharmonie, gestanden und auf die Stadt geschaut haben, dann sind Sie sicherlich auch schon durch den Hafen geschippert, sind über die Reeperbahn gebummelt und per Fahrstuhl auf den Michel gefahren, haben an der Binnenalster Kaffee getrunken und sind mit dem Alsterdampfer gen Winterhude gefahren, haben die moderne Architektur in der Hafencity – und die alte in der Speicherstadt bewundert.
Von dort sind es nur noch wenige Schritte bis ins Kontorhausviertel, dem Gebäudekomplex rund um den Burchardplatz. Und das ist auch unbedingt einen Besuch wert. Die bis zu zehn Stockwerke hohen Kontorhäuser entstanden von 1921 bis 1943 im Stil des sogenannten Backsteinexpressionismus und gehören seit 2015 zum Unesco-Weltkulturerbe. Vorher war ein sehr eng bewohntes Gängeviertel abgerissen worden,

Das Chilehaus
weil dort die Choleraepidemie von 1892 gewütet hatte.
Wenn Sie mit der U-Bahn kommen und an der Haltestelle Meßberg aussteigen, stehen Sie gleich oben an der Treppe vor dem Meßberghof. Eine Informationstafel erinnert an die hier früher arbeitende Firma Tesch & Stabenow, die im Dritten Reich das Gift Zyklon B an Konzentrationslager lieferte und deren Chef Bruno Tesch 1946 hingerichtet wurde.
Heute residieren dort Teile des Bauerverlages,und im Parterre finden Sie das Chocoversum, das Schokoladenmuseum, in dem man in 90 Minuten alles über Schokolade lernen und natürlich auch probieren kann.
Genau gegenüber steht das riesige Chilehaus, das gerade hundert Jahre alt wurde. Entworfen hat das markante Gebäude mit der an die Form eines Schiffsbugs erinnernden Spitze der renommierte Architekt Fritz Höger; Bauherr war der

Innenhof des Chilehauses
Kaufmann Henry Sloman, der nach 60 Jahren als reicher Mann aus Chile zurückkehrte und seiner Heimatstadt das Haus zum Geschenk machte. Errichtet wurde es in Skelettbauweise, was flexible Grundrisse ermöglichte. Neben großzügigen Treppenhäusern wurden auch die 1876 in England erfundenen Paternoster eingebaut. Durch einen großen Torbogen geht man in einen Innenhof, in dem ein Infocenter alles über das Kontorhausviertel weiß, und auf der anderen Seite durch einen weiteren Torbogen auf den Burchardplatz. Links an der Ecke residiert dort „Manufactum“ , das „Warenhaus der guten Dinge“ laut Selbstaussage.
Am Burchardplatz stehen sich der „Mohlenhof“ und der „Sprinkenhof“ gegenüber.
Der Mohlenhof, 1928 geplant von den Architekten Klophaus, Schoch und zu Putlitz, ist ein dreiteiliges, ineinander verschachteltes Gebäude mit einem geschwungenen Südflügel an der Niedernstraße.
Der Sprinkenhof, gebaut von 1927 bis 1943 in drei Bauabschnitten nach Plänen von Fritz Höger und den Brüdern Hans und Oskar Gerson,, war damals Hamburgs größter Bürokomplex mit drei Innenhöfen. Benannt wurde er nach Johann Sprink, einem Schmied, der hier 1384 ein Grundstück gekauft hatte. Die Fassade des neunstöckigen Gebäudes ist mit einem rautenförmigen Klinkermuster und mit zwei Großplastiken aus Sandstein von Hans Wagner dekoriert.
Hoffentlich scheint die Sonne, wenn Sie hier herumspazieren, denn der typische Hamburger Nieselregen läßt die Backsteinmauern schon mal bedrohlich aussehen. Aber wie auch immer das Wetter ist, wenn Sie jetzt erschöpft von so viel Backstein sind, dann lassen Sie sich in einem der 30 Cafés und Restaurants nieder, die rund um den Burchardplatz Leckeres bereithalten. Fotos: Chilehaus/CO