Das Katharinenwehr

Landsberg liegt einerseits an der Romantischen Straße zwischen Füssen und Augsburg und andererseits am Lech, dem 256 km langen Fluss, der in Vorarlberg entspringt und nördlich von Augsburg in die Donau mündet. Früher nutzte man den Fluss zum Flößen von Holz und anderen Waren, aber schiffbar war er nie. Die Geschichte der Stadt beginnt im 12. Jahrhundert:
1158 ließ Heinrich der Löwe eine Salzstraße in Bayern weiter nach Süden verlegen und dafür eine Brücke über den Lech bauen. Daneben entstand eine Ansiedlung, die im 13. Jahrhundert Stadtrecht bekam und „Landesperch“ hieß.
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Am Flösserplatz

Schon 1364 baute man hier ein Wehr in den Lech, das Karolinenwehr, und leitete den Mühlenbach ab, an dem früher Mühlen betrieben wurden und der heute zur Stromerzeugung dient. Das Wehr muss man sich unbedingt anschauen, der Fluss zeigt hier seine enorme Kraft. Vom Flösserplatz aus haben Sie die beste Sicht.
Schräg gegenüber, in der Schrannengasse, steht der Salzstadel, in dem vom 14. bis ins 19. Jahrhundert das wertvolle Salz gelagert wurde. Ursprünglich hatte das imposante Gebäude wenige kleine Fenster, damit so wenig Feuchtigkeit wie möglich eindringen konnte. Als die Eisenbahn den Salztransport übernahm und es deshalb nicht mehr lang gelagert werden musste, wurden die Salzstadel zu Wohnungen und Kulturstätten.
Geht man weiter parallel zum Fluss durch die hintere Salzgasse, kommt man vorbei an den Resten zweier uralter Mühlen, die vom 14. bis ins 20. Jahrhundert Korn mahlten.
Am Rossmarkt findet man das Färbertor, ein Stadttor von 1530, und ein paar Schritte weiter das Bäckertor von 1435, in dem es schon seit dem 16. Jahrhundert eine Wohnung gibt.
Um die Ecke in der Straße Vorderer Anger steht die außen unscheinbare Johanniskirche mit einem reich verzierten Altar von Dominikus Zimmermann aus dem 18. Jahrhundert.
Schräg gegenüber: Das Schuhhaus Pflanz mit Museum. Das Geschäft gibt es hier schon seit 1625, das Museum hat Heinrich Pflanz 1995 eröffnet und mit seiner in 40 Jahren entstandenen Sammlung bestückt: Da gibt es Fußbekleidung aus acht Jahrhunderten, Trachten- und Schnabelschuhe, welche aus Holz, Stroh und Seegras, und auch schicke Schuhe von König Ludwig II. und Königin Sissi. Ein Erlebnis!

das Rathaus

der Marienbrunnen

Vorbei am Sandauer Tor dem nördlichsten von Landsberg, geht man am Hinteren Anger bis zur Stadtpfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert mit prächtiger, barocker Ausstattung. Eins der bemalten Fenster soll aus der Werkstatt von Hans Holbein dem Älteren stammen.
Geradeaus weiter geht es jetzt zu Landsbergs Hauptplatz mit dem historischen Rathaus von 1719, dem Marienbrunnen von 1783 und dem Schmalzturmaus dem frühen 14. Jahrhundert, der so genannt wurde, weil Marktfrauen ihr Schmalz im Schatten des Tores vor dem Zerfließen schützten.
Heute kann man sich genau gegenüber in einem Café mit riesigen Eisbechern von so vielen Eindrücken erholen. Fotos: CO