Eine Hochburg des Tourismus ist die kleine Stadt Mâcon, etwa sechzig Kilometer nördlich von Lyon, ganz und gar nicht. Aber wer Lust hat, den Franzosen mal im Alltag zuzuschauen, der ist hier richtig. 34000 Einwohner zählt der Ort an der Saone im Süden des Burgund heute, gegründet wurde er im 3. Jahrhundert v. Chr. Eine Furt führte hier einst durch den Fluss, bis die Römer eine Holzbrücke errichteten, die im 11. Jahrhundert von einer imposanten Bogenbrücke aus Stein ersetzt wurde, der heute noch rege genutzten Pont St. Laurent. Nicht weit entfernt von der Brücke steht das Denkmal für den berühmtesten Sohn der Stadt, Alphonse de Lamartine (1790 bis 1869). Er schrieb Gedichte, Romane, Theaterstücke, Opern, war Landedelmann und Bürgermeister, entwickelte sich zum Republikaner, hielt flammende Reden und war kurzzeitig Außenminister. In Frankreich kennt ihn jeder.

Schlendert man jetzt weiter am Fluss entlang, dann erreicht man bald das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert und gleich daneben das in den Jahren 1752 bis 1762 vom Architekten Jacques-Germain Soufflot erbaute Hospice de la Charité, an dem heute noch eine Tonne zu sehen ist, die damals als Babyklappe für unerwünschte Neugeborene diente.

Nun sollte man in die Rue Dufour abbiegen und die Église Saint Pierre  de Macon besuchen, eine neo-romantische Kirche von 1859, die für den kleinen Ort ziemlich gewaltig wirkt. Der 75 Meter lange und 30 Meter breite Bau ist über viele breite Steinstufen zu erklimmen. Hier beginnt die Fußgängerzone, in der man Einheimischen beim Shoppen und Flanieren zusehen kann. An der Rue Carnot steht auch das älteste Haus der Stadt, das „Maison de Bois“ von 1490, ganz aus Holz mit üppigen Schnitzereien an der Fassade. Heute beherbergt es ein gutes Restaurant mit schöner Terrasse am Place aux Herbes, wo seit 500 Jahren Markt abgehalten wird.Geht man nun in Richtung Place de Lamartine, erreicht man dort die Cathédrale Saint Vincent de Macon, die bis heute Kathedrale genannt wird, obwohl es seit 1801 hier keinen Bischof mehr gibt. Die heutige Kirche entstand erst 1808, nur zwei unterschiedliche Türme der Kathedrale sind noch erhalten.

Das Wetter ist bestimmt gut, also sollten Sie jetzt zum Fluss zurück kehren und sich auf der Terrasse des Café Francais niederlassen, das hier seit 1884  Schnecken und Ententerrine, Tartar und Bressehuhn, Käse und Panna Cotta serviert. Dazu gibt es gut gekühlten Burgunder. Wohl bekomm’s! Fotos: CO