Plaza Mayor

Wer eine Großstadt besucht und nicht gut zu Fuß ist, kann natürlich mit öffentlichen Bussen und Bahnen vorankommen, aber nicht überall ist das System des ÖPNV (und besonders die Funktion der Ticketautomaten) leicht zu durchschauen. Wie gut, wenn man dann einen der mittlerweile global verkehrenden Hop-on-hop-off Busse benutzen kann. In Madrid sind sie sehr empfehlenswert. Und an fast allen Sehenswürdigkeiten der Stadt ist eine Haltestelle.
Selbstverständlich auch am weltberühmten Prado, einem der größten und bedeutendsten Kunstmuseen überhaupt und 1819 nach dem Vorbild des Louvre in Paris errichtet. Zu sehen sind hier in prächtigen Sälen spanische, italienische und flämische Malerei vom 12. bis ins 20. Jahrhundert, etwa von Francisco de Goya, Diego Velázquez, Tizian und Sandro Boticelli.

 Danach ist man erst einmal platt – aber wenn   man wieder durchatmen kann, kauft man genau vor der Tür ein Hop-on-Hop-off-Ticket, klettert im Bus nach oben aufs Oberdeck, stellt die Kopfhörer auf „Deutsch“ ein, damit man alle Erklärungen mitbekommt, und los geht’s.
Der erste Halt ist die Puerta de Alcalá, gebaut 1770 als Zugang zur Stadt, 44m breit und 22 m hoch. Die fünf Öffnungen – drei für Fuhrwerke und zwei für Fußgänger – wurden früher abends mit Gittern verschlossen.
Danach fährt der Bus durch das elegante Salamanca Viertel bis zur Plaza de Colón mit der riesigen spanischen Fahne, einem Kolumbus Monument von 1885 und drei Beton-Skulpturen von 1977, die an die Entdeckung Amerikas erinnern.
Weiter geht’s zur Plaza de Cibeles mit einem imposanten Brunnen von 1782 und rundherum sehenswerten Palästen.  Auf diesem Platz feiern die Madrilenen sehr gerne – zuletzt den Gewinn der Fußball-Europameisterschaft.

An der Gran Via

Und nun die Gran Via  entlang, die belebte Einkaufsmeile mit herrlichen, sehr hohen Häusern, die von 1911 bis 1949 erbaut wurden. Wer shoppen möchte, steigt hier aus.
Nächster Halt: Plaza de España. Der Platz liegt zwischen zwei Wolkenkratzern aus den 50er Jahren und wird dominiert von einem Wasserbecken und einem Denkmal für den spanischen Nationaldichter Miguel de Cervantes, der von seinem Sitzplatz aus seine Helden Don Quijote auf dem Pferd Rosinante und Sancho Panza auf seinem Esel betrachtet. Lassen Sie sich Zeit, gehen Sie ganz herum um das Denkmal – es lohnt sich.
Anschließend fährt der Bus vorbei am Tempel von Debod, der im zweiten Jahrhundert v. Chr. in Ägypten erbaut und Spanien als Dank für die Mithilfe beim Erhalt des Tempels von Abu Simbel geschenkt wurde. Er ist eines der ganz wenigen Beispiele altägyptischer Architektur in Europa.

Ein Portal an der Puerta del Sol

Falls Sie jetzt mal eine grüne Pause brauchen, steigen Sie am nächsten Halt aus und spazieren ein wenig durch den „Jardin del Campo del Moro“, eine schöne Gartenanlage mit einem Muschelbrunnen von 1775 und dem Tritonenbrunnen mit einer Figur des Meeresgottes Triton aus dem 16. Jahrhundert.
Wenn Sie wieder im Bus sitzen, kurvt der vorbei am Stadttor „Puerta de Toledo“ und der Basilika „San Francisco El Grande“ mit einer 58m hohen Kuppel und einer wertvollen Gemäldesammlung, ehe er durch die kleinen Gassen nahe der Plaza Mayor fährt. 
Sie haben jetzt erst einmal genug von dieser wirklich schönen Stadt gesehen? Dann lassen Sie sich auf der Plaza Mayor nieder, trinken was Leckeres und schauen Sie den Madrilenen bei der Gestaltung ihres Feierabends zu – das macht auch ziemlich viel Spaß!
Fotos: CO