Darauf ist man in Merseburg besonders stolz: Im April 2013 drehte Hollywood-Star George Clooney mit Matt Damon, Bill Murray und John Goodman in der Stadt Teile seines Filmes „Monument Men“, in dem es um eine Gruppe amerikanischer Soldaten geht, die Kunstschätze vor den Nazis schützen sollen. Kleiner Schönheitsfehler: Merseburg heißt in dem Streifen Brügge und liegt in Belgien.

Dom und Schloss

Doch das können die Bewohner der über 1200 Jahre alten Stadt sicher verschmerzen: Der Dom als vierter Flügel des Schlosses und die umgebenden Straßen sind eine wirklich wunderbare und obendrein geschichtsträchtige Kulisse. Der Grundstein für den Dom wurde 1015 gelegt,  ein später angebauter fünfter Turm stürzte 1230 ein, 1510 baute man den Dom spätgotisch um, 1545 predigte Martin Luther hier. 1654 entstand eine Fürstengruft, in der von 1671 bis 1743 Mitglieder der Herzogfamilie von Sachsen-Merseburg bestattet wurden. Die herrliche Orgel wurde zwischen 1853 und 1866 in zwei Etappen von Friedrich Ladegast geschaffen und im Beisein von Franz Liszt mit seiner Komposition „Ad nos, ad salutarem undam“ eingeweiht.
Das Renaissance-Schloss wurde 1485 auf dem Grund des ehemaligen Schlosses von 1245 gebaut, der 1661 angelegte Garten gehört heute zum Netzwerk „Gartenträume Sachsen-Anhalt“.  Dem Park gegenüber befindet

Das Ständehaus

sich das Ständehaus, heute als Kongress- und Kulturzentrum genutzt. Gebaut wurde es 1892 im historisierenden Stil als Tagungsstätte für den Provinzialausschuss, der dort bis 1933 tagte. Das stark verfallene Haus wurde ab 2003 wunderschön restauriert.
Schlendern Sie jetzt doch mal durch den Park, vorbei an Skulpturen, Denkmälern und Büsten und dann unten an der Saale zurück.

Der Rabe mit dem Ring

Unbedingt müssen Sie natürlich auch die Raben am Schloss besuchen. Sie sind dort, um eine sehr alte Schuld zu sühnen. Der Legende nach hat nämlich im Jahre 1500 Bischof Thilo von Trotha seinen Kammerdiener hinrichten lassen, weil er ihn für den Dieb seines wertvollen Ringes hielt, der später im Nest eines Raben gefunden wurde. Voller Reue nahm der Bischof den Raben mit Ring in sein Wappen auf und gründete eine Stiftung, mit der bis heute ein Nachfahr des diebischen Vogels im Käfig unterhalten wird. Barmherzige Merseburger haben später den Käfig vergrößern lassen und dem Tier ein zweites zur Seite gesetzt.
Schräg gegenüber steht die Willi-Sitte-Galerie, in der es aber außer Werken des bekanntesten DDR-Künstlers Sitte auch Sonderausstellungen zu sehen gibt.
Wenn Sie jetzt die Domstraße hinunter gehen, finden Sie gleich an der Burgstraße das Museum „Tiefer Keller“, ein weit verzweigten Gewölbesystem tief unter der Erde, in dem man ab dem 13. Jahrhundert das Eis der Saale das ganze Jahr gekühlt hielt. Heute kann man dort unten auch Ausstellungen besichtigen.
Ein paar Schritte weiter steht das Alte Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Das Neue Rathaus am Markt gibt es schon lange nicht mehr. Dafür können Sie an dem Platz eine Pause machen, vielleicht einen Kaffee beim Bäcker trinken oder ziemlich große Fleischportionen in der Schnitzelhütte verdrücken. Fotos: Stadt Merseburg