Ein antiker Stadtplan

Sie war einmal Hauptstadt von Mallorca: Perpignan, die wärmste Stadt Südfrankreichs und 30 km von der Grenze zu Spanien entfernt. Ende des 13. Jahrhunderts teilte Jakob der Eroberer sein Reich Aragon unter seinen Söhnen auf, Jakob II erhielt Mallorca und das Roussillon und machte die Festung Perpignan zu seinem Wohnsitz auf dem Festland. Die Grundmauern des „Palais des Rois de Majorque“  stammen allerdings schon aus dem 10. Jahrhundert, zur mächtigen Burg wurde sie erst im 17. Jahrhundert ausgebaut. Nach vielen kriegerischen Auseinandersetzungen fielen Perpignan und das Roussillon 1659 im Pyrenäenfrieden endgültig an Frankreich.

Le Castillet

Ein Aufstieg zu dem Palast, der auf einem Hügel südlich der Altstadt liegt, lohnt sich auch an einem heißen Sommertag. Denn auf dem „Ehrerbietungsturm“ gibt es eine Aussichtsplattform, von der aus man die ganze Stadt und die Region bis zum Mittelmeer und den Pyrenäen überblickt.
Die Festung, die wenig mit dem Äußeren eines Schlosses gemein hat, ist beeindruckend mit ihrem Ehrenhof, mit doppelstöckigen Arkaden, riesigen Treppenaufgängen, Thronsaal  und Säulenhallen. Allerdings sind die Räume alle leer und kahl, Möbel und Dekorationen sind schon lange verschwunden.
Von der Aussichtsplattform kann man auch das Wahrzeichen Perpignans am anderen Ende der Altstadt sehen: Le Castillet. Das Stadttor aus dem 14. Jahrhundert ist der letzte Rest der Stadtmauer, die am Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde. Heute gibt es hier ein Heimat-Museum und auch eine Aussichtsplattform, zu der Sie 142 Stufen hinaufsteigen müssen.

Der Tet fließt durch die Stadt

Apropos: Auch das Kaufhaus Galerie Lafayette, das schräg gegenüber steht, hat eine Dachterrasse mit Café, von der man einen schönen Blick über die Stadt hat. Das Kaufhaus selbst ist allerdings etwas aus der Zeit gefallen. Aber darin verweilen will man ja sowieso nicht, nun geht es nämlich durch die schmalen Altstadtgassen, in denen wunderbare kleine Geschäfte locken.
Schauen Sie sich unbedingt auch die Kathedrale Saint-Jean Baptiste an, die ursprünglich viel prächtiger werden sollte, aber die Bauarbeiten wurden im Laufe der Jahrhunderte eher nachlässig zu Ende geführt. Die Ausstattung der Bischofskirche ist jedoch überraschend kostbar.
Falls Sie jetzt Lust auf ein typisch französisches Bistro haben, am Place Francois Arago lädt das Café Vienne zu einer ausgiebigen Pause ein. Auf der großen Terrasse kann man dann bei einem preiswerten Menü dem Treiben zuschauen – am besten mit einem kühlen vin blanc im Glas.
Anschließend schlendert man ganz beschwingt in Richtung Bahnhof, der zwar nicht sonderlich spektakulär ist, aber den Maler Salvador Dali so begeisterte, dass er angeblich „Dies ist das Zentrum der Welt“ ausrief und eines seiner surrealistischen Gemälde „La Gare de Perpignan“ nannte, obwohl der darauf gar nicht zu sehen ist. Fotos: CO