Die Karlsbrücke

Selbst, wenn es klirrend kalt ist, tummeln sich jede Menge Menschen auf der Karlsbrücke. Sie ist halt eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Prag.
1357 wurde sie im Auftrag von Karl IV. als erste feste Verbindung über die Moldau errichtet. Die 500m lange und 10m breite Brücke ist dekoriert mit insgesamt 30 Statuen, vom heiligen Johann Nepomuk zum Beispiel, den man angeblich berühren muss, um Glück zu haben. Wen es mehr in die Höhe zieht: Den Altstädter Brückenturm von 1370, der als schönster gotischer Wehrturm Europas gilt und dessen Fassade überlebensgroße Plastiken von Kaiser Karl IV., seinem Sohn Wenzel sowie des heiligen Veit schmücken, kann man bis abends spät besteigen und dann das Lichtermeer der Stadt bewundern.
Von hier aus sieht man auch die Prager Burg hoch über der Stadt. Die etwa sieben Hektar große Anlage wurde schon im 9. Jahrhundert gegründet und ist nach der Marienburg im polnischen Weichseldelta die größte Burganlage überhaupt. An ihr bauten Generationen verschiedenster Architekten in unterschiedlichen Stilen. Einst residierten die Könige von Böhmen und

Die Bibliothek im Clementinum

zwei Kaiser des Heiligen Römischen Reiches in der Burg, heute hat der Präsident von Tschechien hier seinen Regierungssitz. Anschauen sollte man sich auf jeden Fall den barocken Königspalast, die romanische St. Georgs-Basilika und das Goldene Gässchen, in dem 1917 Franz Kafka kurz lebte.
Auf dem Rückweg in die Altstadt kommt man gleich neben der Karlsbrücke am Clementinum  vorbei, einem ehemaligen Jesuitenkolleg in einem riesigen Barockgebäude. Heute kann man sich hier die phantastische Nationalbibliothek der Tschechischen Republik anschauen – mit Büchern aus dem 14. Jahrhundert bis heute.

Der Platz Altstädter Ring

Jetzt durch die Straße Linhartska bis zum Altstädter Ring, einem wunderschönen Platz mit eindrucksvollen Bauten, zum Beispiel dem Rathaus mit der berühmten astronomischen Uhr, an der immer zur vollen Stunde die Figuren der zwölf Apostel erscheinen, dem Goltz-Kinsky Palais aus dem Rokoko, dem Jan-Hus-Denkmal für den böhmischen Reformator, der 1415 als Ketzer verbrannt wurde, und der gotischen Teyn-Kirche mit den Adam und Eva genannten Türmen.
Der andere weltberühmte Platz in Prag ist nicht weit entfernt: Der Wenzelsplatz, 60m breit und 750 m lang und eher ein Boulevard mit Grünstreifen in der Mitte. Ab dem 14. Jahrhundert fand hier regelmäßig ein Pferdemarkt statt, zwischen 1890 und 1930 entstanden viele Bürgerpaläste.
Am 16. Januar 1969 verbrannte sich der Student Jan Palach aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings auf dem Platz, gefolgt von Jan Zaij einen Monat später.
Im November 1989 forderten hier Václav Havel und Alexander Dubcek eine Umgestaltung des ganzen Landes, wenig später führte die „Samtene Revolution“ zur Abschaffung des Kommunismus – und der Wenzelsplatz hatte sich ein weiteres Mal als Ort erwiesen, an dem Geschichte stattfand. Fotos: CO/wikipedia