Haben Sie das auch schon mal erlebt, dass Sie irgendwohin fahren, um sich etwas anzuschauen, und dann vor Ort noch Großartiges entdecken, mit dem Sie gar nicht gerechnet haben? Was für ein Glücksmoment das sein kann, haben wir vor kurzem in Schleswig erlebt.
In der kleinen Stadt an der Schlei waren wir, um uns die Ausstellung „Christo und Jeanne-Claude. Paris. New York. Grenzenlos.“ im Schloss Gottorf anzuschauen. Im letzten KuNo haben wir darüber berichtet.

Schloss Gottorf

Die Überraschung begann mit unserem Besuch. Schon das Schloss – um 1160 erstmals als Burg erwähnt und Ende des 17. Jahrhunderts zu einem imposanten Barockschloss erweitert – ist sehr beeindruckend mit seinem herrlich dekorierten Hirschsaal und einer entzückenden Kapelle. Heute residieren hier das Museum für Archäologie und das für Kunst und Kulturgeschichte.

Der Barockgarten

Unbedingt auch besuchen sollte man den Barockgarten hinter dem Schloss, der bereits ab 1637 geplant und angelegt wurde. Nach ziemlich wechselhafter Geschichte wurde der Garten zwischen 1999 und 2007 grundlegend restauriert. Hier steht auch das älteste Planetarium der Welt: ein begehbarer Globus mit drei Metern Durchmesser, in dem man den Sternenhimmel schon 1651 bestaunen konnte.

Hier beginnt der Stadtteil Holm

Jetzt schon zurückfahren? Nein, ein kleiner Spaziergang bringt vielleicht noch weitere Entdeckungen. Also fahren wir über die Schleistraße und die Königstraße, parken irgendwo und spazieren über die Marktstraße zum Rathausmarkt mit dem 800 Jahre alten ehemaligen Kloster, in dem jetzt die Stadtverwaltung arbeitet.
Von dort ist man in wenigen Minuten im Stadtteil Holm, einem Fischerviertel direkt am Fluss, das um 1000 entstand und 1480 ein verbrieftes Fischerei-Recht erhielt. Das dänische Wort Holm bedeutet übrigens kleine Insel, denn ursprünglich war das

Die Alte Apotheke

Fischerdorf auf einer vorgelagerten Insel entstanden. Im Mittelpunkt der Siedlung befindet sich ein winziger Friedhof mit einer Kapelle von 1876. Besonders hübsch fanden wir die Rosenstöcke, die gerade vor fast allen der gemütlichen Fischerhäuschen blühten.
Auf dem Weg zurück kann man in der „Alten Apotheke“, die von 1517 bis 1952 Medikamente verkaufte, am Rathausmarkt eine Kaffeepause unter den großen Sonnenschirmen einlegen und die köstlichen selbst gebackenen Torten probieren. Und natürlich einen Blick in den Laden für Kunst, Kunsthandwerk und Design werfen. Ich wette, Sie werden dort fündig – auch wenn Sie gar nichts suchen!

Der Dom

Um die Ecke haben wir dann noch ein weiteres Kleinod bewundert:
den St. Petri Dom, der schon 1134 erwähnt wurde und den man im 13. Jahrhundert als gotische Hallenkirche vollendete. Besichtigen kann man hier eine Bronzetaufe von 1480, eine große Orgel von 1701 und einen herrlichen, von dem Bildhauer Hans Brüggemann zwischen 1514 und 1521 gebauten Altar, der ursprünglich für Bordesholm gedacht war.
Wir haben uns an diesem Punkt aus Schleswig verabschiedet und den Besuch des Stadthafens, des Stadtmuseums, des Teddy Bär Hauses und natürlich des Wikingermuseum Haithabu aufs nächste Mal verschoben. Fotos: CO