Sind Sie mit Kindern in München? Dann sollten Sie unbedingt mal zum Elisabethplatz in Schwabing gehen, dort gibt es nämlich das Theater der Jugend „Schauburg“, mit Stücken wie „Tür zu“ für Knirpse ab drei Jahren (dauert nur 50 Minuten!) oder „Fake it till you make it – eine erhellende Show“ für Große ab 13.
Der wunderbare Markt auf dem Elisabethplatz ist vorübergehend weggezogen, weil der Platz bis 2023 umgestaltet wird, geplant sind Dachterrassen auf den Markthallen und eine Tiefgarage. Die Bänke unter dem lauschigen Blätterdach der schönen Bäumen bleiben erhalten, damit man dort wieder eine leckere Leberkässemmel-Pause einlegen kann.

Ein neuer Prachtbau an der Franz-Josef-Straße

Aber jetzt erst einmal eine typisch Schwabinger Straße entlang,  die Franz-Josef-Straße , die nicht etwa nach Franz Josef Strauß sondern schon 1894 nach dem österreichischen Kaiser Franz Josef I. benannt wurde, der 1854 die bayerische Herzogtochter Sisi geheiratet hatte. Hier gibt es etliche Prachtbauten mit großen Wohnungen und vielen Geschäften – Bäckereien, Apotheken, Design- und Klamottenläden, Restaurants, Arztpraxen, Friseure und Kindergärten.
In München ist es verboten, Stolpersteine auf öffentlichem Grund zu verlegen. Deshalb hat man vor dem Jugendstilhaus Nr. 19  wie häufig in der ganzen Stadt auf privatem Grund zwei Stolpersteine für Amalie und Josef Schuster gesetzt, die hier lebten und von den Nazis ermordet wurden. Leider sind sie leicht zu übersehen.
An der Friedrichstraße können Sie nach rechts einen Abstecher in den Leopoldpark  mit Uni-Kindergarten, Spielplatz und vielen Bänken unter schönen alten Bäumen machen. Der Park wurde nach heftigen Bürgerprotesten erhalten, obwohl er im Stadtentwicklungsplan als Sonderbebauungsfläche für die Universität ausgewiesen war. Studentenwerk, Mensa, pädagogische und psychologische Fakultät grenzen an den Park.
Zurück auf der Franz-Josef-Straße geht man bis zur Leopoldstraße, dann links bis zur Nikolaistraße, die auf der rechten Seite abgeht. Dort am Nikolaiplatz steht die Seidlvilla, 1905 erbaut vom Architekten Emanuel von Seidl für Franziska Lautenbacher, der Witwe eines Brauereibesitzers. Nach mehreren Plänen, das Anwesen abzureißen, konnte der schöne Bau durch eine Bürgerinitiative gerettet werden. Heute gehört das Haus der Stadt München und wird für Kulturveranstaltungen genutzt.
Gleich nebenan können Sie übrigens bei „Alles Wurscht“ nach der Winterpause ab Ende Februar wieder köstliche Currywürste, würzige Käsekrainer oder scharfe Feuerwürste mit Süßkartoffel-Pommes oder Krautsalat vertilgen. Vielleicht kann man ja im März auch schon wieder in dem kleinen, hübschen Garten Platz nehmen.
Wenn Sie jetzt die Werneckstraße entlang gehen, erreichen Sie am Ende das Schloss Suresnes von 1715 in einem wunderschönen Park, der aber nicht öffentlich ist. Man kann ihn nur durch das eiserne, übermannhohe Gitter anschauen. Im Schloss arbeiteten in Atelierwohnungen u.a. die Maler Hans Reichel und Paul Klee. Kurze Zeit diente das Anwesen dem Erzbischof von München, Reinhard Marx, als Residenz.
Nicht weit davon steht in der Mandlstraße die Katholische Akademie, vor der zur Zeit öfter Fernsehteams und Fotografen zu finden sind, hier wird nämlich häufig gegen die mangelnde Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche demonstriert.

Ein paar Schritte weiter, in der Biedersteiner Straße, steht eine der ältesten Kirchen Münchens: St. Sylvester ist wohl um 1200 entstanden und hat bis heute ihren dörflichen Charakter bewahrt. Sie ist für romantische Hochzeiten sehr beliebt.
Falls Sie jetzt eine Pause brauchen, bietet sich das Café „Butterbrot“ an, wo es herrliche Torten und Obstteilchen, Lachshäppchen und eben Butterbrote gibt. Eine Stärkung kommt gut, wenn man jetzt zu Heppel & Ettlich in der Feilitzschstraße möchte: In dem Kleinkunsttheater gibt es – wenn Corona es denn zuläßt – bald wieder Konzerte und Lesungen. Fotos: CO