Seit 2015 gehört sie zum Weltkulturerbe, die Hamburger Speicherstadt. Die riesigen roten Gebäude aus Backstein mit Türmchen, Erkern und Feuertreppen sind ein attraktives Touristenziel geworden. Und sie haben eine interessante Geschichte, die man besonders gut im Speicherstadtmuseum  studieren kann.

Willkommen im Speicherstadtmuseum

Bis 1882 waren die Elbinseln Wandrahm und Kehrwieder noch dicht bebaut mit Wohnhäusern für Hafenarbeiter und Handwerker, aber auch mit einigen stolzen Einfamilienhäusern, zum Teil aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Doch 1881 hatte sich die Stadt darauf eingelassen, ihre Freihandelszone auf ein kleines Gebiet zu verkleinern und dem Zollabkommen des Deutschen Reiches beizutreten. Bis dahin waren die Lagerhäuser der Hamburger Kaufleute über die ganze Stadt verteilt, nun sollten sie alle an der Elbe stehen. 16 000 Menschen wurden dafür vertrieben, umgesiedelt, verloren ihre Wohnungen. Sicher waren nicht alle unglücklich darüber, ihre Heimat mit Hygiene- und sozialen Problemen zu verlassen und zum Teil in Neubauten in Barmbek und Hammerbrook umzuziehen. Eines der weit verbreiteten Argumente war, „zum Wohle des Handels müssen halt Opfer gebracht werden“.

Das Schlösschen in der Speicherstadt

Bis 1889 entstand der erste Teil der neuen Speicherstadt, zu deren Eröffnung sogar Kaiser Wilhelm II. erschien, der zweite Teil wurde bis 1905 gebaut, der dritte wurde zwar geplant, aber nicht mehr errichtet, da der Erste Weltkrieg das verhinderte.
Die Lagerhäuser lagen alle direkt am Wasser, auf der anderen Seite führte eine Straße vorbei. Die Waren wurden auf Schuten angeliefert und mit einer Seilwinde in die Böden (Stockwerke) gezogen. Gelagert wurden hier Kaffee, Kakao, Tee, Getreide, Zucker und Salz, später auch Orient-Teppiche.
 Im Speicherstadtmuseum wird so ziemlich alles thematisiert, was hier wichtig war, so lernt man unter anderem, wofür Quartiersleute da waren – sie organisierten die Lagerung der Waren -, wie eine schottsche Karre aussah – wie eine dreirädrige Schubkarre aus Holz – und warum Hamburger Kaufleute „Pfeffersäcke“ genannt wurden.
Das erfährt man natürlich auch im „Spicy’s“ ein paar Türen weiter in einem 130 Jahre alten Speicher, in dem das einzige Gewürzmuseum der Welt untergebracht ist. Weil die Kaufleute natürlich auch Pfeffer importierten und damit viel Geld machten, heißen sie bis heute Pfeffersäcke.
Im Spicy gibt es Kräuter, Gewürze und Saaten mit allen Sinnen zu erleben, es riecht nach Zimt, Vanille und Kardamom, probieren darf man Pfeffer, Salz und Chilis. Aus dem Shop können Sie Kampot-Pfeffer aus Kambodscha oder Kokosblütenzucker mitnehmen. Oder im Online-Shop einen „Hamburger Pfeffersack“ bestellen.

Mini-Elphi im Mini-Wunderland

Wenn Sie jetzt um die Ecke spazieren, zum Kehrwieder 2, dann werden Sie höchstwahrscheinlich den Rest des Tages im „Miniatur Wunderland“  verbringen. Denn die größte Modelleisenbahnanlage der Welt ist absolut faszinierend, schon über 20 Millionen Menschen haben die kunstvolle Installation mit den Hamburger Landungsbrücken und der Elbphilharmonie, dem Luxor Hotel in Las Vegas, Rom bei Nacht, Schloss Neuschwanstein, dem Grand Canyon, einem Kreuzfahrtschiff und und und bewundert.
Wer sich lieber gruseln möchte, der kann im „Dungeon“ durch 600 Jahre dunkle Hamburger Geschichte wandeln und beispielsweise dem kopflosen Klaus Störtebeker begegnen.
 Doch eher nicht? Dann spazieren Sie einfach weiter an den Speichern entlang bis zum St. Annenplatz, wo im Cafe Fleetschlösschen Fischbrötchen, Matjes oder Labskaus serviert werden. Sooo lecker! Fotos: Hamburg.de