Auf einer Rolltreppe zur Stadtbesichtigung! In Toledo kein Problem: Die „Escaleras Mecánicas“ bringen Besucher von einem riesigen Parkhaus 36m hoch direkt in die pittoreske Altstadt. Das ist ziemlich bequem, und ist man erst oben, hat man auch gleich einen schönen Ausblick in die flache Umgebung. Denn Toledo liegt auf einem steilen Hügel in einer Schleife des Flusses Tajo.
Über die Calle Armas erreicht man nach wenigen Minuten den Platz Zocodover, auf dem man unbedingt schon mal eine Pause einlegen sollte – nicht zuletzt, um den überaus lebendigen Platz erst mal auf sich wirken zu lassen. Hier sitzen Einheimische zu einem Pläuschchen auf den niedrigen Mauern zusammen oder eilen mit Einkaufstaschen zu den Geschäften, und immer sind große Gruppen Touristen versammelt, angeführt von Reiseleitern mit Headset und Regenschirm oder Fähnchen an langer Stange.
Seit Urzeiten fanden auf dem Platz große Feierlichkeiten statt, und einstmals wurden hier Pferde, Esel und wilde Tiere verkauft und auch mal Gefangene hingerichtet.
Durch die Calle Commerce mit vielen kleinen Geschäften, Cafés, Restaurants und Eisdielen geht es jetzt zur Kathedrale de Santa Maria de la Asunción, einem Hauptwerk der spanischen Gotik.
Holen Sie ganz tief Luft bevor Sie die Kirche betreten, sie ist überwältigend. So viel Gold, riesige Gemälde und kunstvolle Schnitzereien!
Der Grundstein wurde 1226 für die 120 m lange und 59 m breite Kathedrale mit 90m hohem Turm gelegt, das Dach wird von 88 Säulen getragen, 750 Bleiglasfenster aus dem 15. und 16. Jahrhundert strahlen unter dem intensiven Sonnenlicht. Der Chor gilt als prächtigster der gesamten Christenheit, und in der Hauptsakristei hängen Bilder von El Greco, der lange in Toledo lebte und dem auch ein eigenes Museum in der Stadt gewidmet ist.
Auf dem Weg dahin ist Gelegenheit, sich auf dem Platz vor dem Rathaus einen Kaffee zu gönnen und von diesem Prunk zu erholen.
Schlendern Sie dann in Richtung Jüdischem Viertel durch die engen Gassen, zum Beispiel über die Calle St. Tomé vorbei am Convent San Antonio de Padua, in dem handgemachtes Marzipan verkauft wird, für das die Nonnen des Convents seit Jahrhunderten bekannt sind.
Biegen Sie dann links ab durch die schmale Gasse Través el Angel, die direkt zur Synagoge Santa Maria la Blanca von 1180 führt, die 1405 in eine katholische Kirche umgewandelt wurde und heute ein Museum ist. Lassen Sie sich vom schlichten Äußeren nicht täuschen, das Innere ist beeindruckend. Die fünf Kirchenschiffe sind durch Arkaden mit Hufeisenbögen getrennt, die auf 24 achteckigen Pfeilern ruhen. Weil alles strahlend weiß verputzt ist, heißt das Gebäude Santa Maria la Blanca.
Durch die Calle Reves Catolicos gelangt man zum Museum El Greco, das in einem Anwesen aus dem 16. Jahrhundert residiert, von dem man einst irrtümlich annahm, dass der Künstler hier gelebt habe und das im Stil jener Zeit eingerichtet und dekoriert ist. Zwanzig seiner großartigen Porträts sind hier zu
sehen. Ein kleiner aber üppig bewachsener Garten gehört zum Museum, in dem man gut ein wenig verweilen kann.
Spazieren Sie anschließend durch die hübschen Gassen zurück in Richtung Plaza Zocodover und dann in Richtung Rolltreppe und Parkhaus. Wer noch die Kraft hat, sollte unmittelbar vor den Escaleras noch in dem schönen Gebäude des Convents von Santa Fe die „Robert Polo Collection“ mit einer sehenswerten Sammlung moderner, zeitgenössischer Kunst besuchen. Und danach ab ins Auto und um die Stadt herum fahren zum am Berg gelegenen Hotel „Parador de Toledo“ , denn dort gibt es eine Terrasse mit Blick über ganz Toledo. Abends kann man hier bei einem leckeren Drink die Aussicht auf die beleuchtete Altstadt mit Kathedrale und der Festung Alcazar genießen. Fotos: CO