Aus welcher Richtung auch immer man auf Urbino zufährt, der erste Eindruck ist immer: Hier sitzt die Macht. Die gewaltige Festung auf dem Hügel strahlt Kraft, Stärke und massive Abwehr aus und ist absolut beeindruckend.

Der mächtige Palazzo Ducale

In der rund 1500 Jahre alten Stadt angekommen, parkt man am besten auf dem Borgo Mercatale an der Porta Valbona, denn von diesem großen Parkplatz kann man mit einem Fahrstuhl ins Zentrum hinauf fahren. Man landet auf dem Corso Garibaldi auf der Rückseite des Palazzo Ducale. Der gigantische Herzogpalast wurde zwischen 1463 und 1472 für Federico da Montefeltro erbaut, einen höchst erfolgreichen Heerführer und Politiker und großen Mäzen. Heute gehört der Palast zum Weltkulturerbe, in dem jetzt die Galleria Nazionale delle Marche und das Museo Archeologico residieren. Riesige Renaissance-Gemälde sind hier zu bestaunen, u.a. von Tizian und Raphael, der in Urbino geboren wurde und dessen Geburtshaus besichtigt werden kann. Im Museum wird noch bis zum 13. April die Ausstellung „Raphael – die Farben der Renaissance“ gezeigt, denn man erinnert 2020 in ganz Urbino an den 500. Todestag des Künstlers.
Aber vorher schlendert man ein wenig durch die engen Gassen und schaut vielleicht in die Kirche San Domenico von 1365 und auf jeden Fall in den Dom von 1604. Am 12. Januar 1789 zerstörte ein gewaltiges Erdbeben die Kuppel des Doms, die 1801 im neoklassischen Stil wieder errichtet wurde.

Eine Pause unter schattigen Arkaden

An der Piazza della Republica sollte man eine Pause einlegen. Am besten sucht man sich einen Tisch unter den schattigen Arkaden und bestellt ein Bier oder einen kühlen Weißwein, denn zu Alkohol werden hier kleine, leckere Häppchen serviert, die den ersten Hunger stillen.
Dann geht es weiter die Via Raffaello hinauf, dort steht das Geburtshaus des Meisters, das erstaunlich groß und luxuriös und heute ein kleines, privates Museum ist. Im Erdgeschoss hatte der Vater Giovanni Sanzio seine Malerwerkstatt, in der

Kunst in Urbino

er meist Aufträge des Herzogs ausführte und früh seinen Sohn anlernte. Im ersten Stock, in einem wunderschönen Raum mit herrlicher Kassettendecke, hängen drei Werke des Vaters. Daneben, in einem kleinen Seitenraum, in dem Raphael wohl geboren wurde, hängt das Bild „Madonna mit Kind“, das der Sohn mit erst 15 Jahren gemalt haben soll. Im kleinen gepflasterten Innenhof gibt es einen eigenen Brunnen.
Geht man die steile Via Raffaello weiter hinauf, dann gelangt man schließlich an die Piazzale Roma mit einer imposanten Statue des Künstlers – und einem großartigen Ausblick in die herrliche Landschaft der Marken. Und vom großen „Parco della Resistenza“ mit vielen Bänken gleich nebenan hat man den schönsten Blick auf die engen Gassen Urbinos.
Fotos: CO