Sie schreien ziemlich laut und klingen wie kleine Kinder, die Pfauen im herrlichen Park „Campo Grande“ mitten in Valladolid, der schon 1877 angelegt wurde, 115 000 qm groß ist und bevölkert mit zutraulichen Eichhörnchen, schlanken Tauben, schnatternden Enten, schwarzen Schwänen und eben lautstarken Pfauen. Der Campo ist dreieckig mit einer breiten, gepflasterten Mittelachse, von der links und rechts geschwungene Wege abgehen, die zu einem kleinen See, zwei kunstvollen Brunnen, einem Spielplatz, einer winzigen Bühne und der Voliere für die Tauben führen. Überall stehen Bänke unter den dicht belaubten hohen Bäumen und zwischen den bunt bepflanzten Beeten.
Aber die einstige Hauptstadt des Königreichs Kastilien hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Verlässt man den Campo in Richtung „Plaza Mayor“ steht man sofort auf der „Plaza de Zorrilla“ mit einem großen Brunnen und der Statue des Poeten José Zorrilla (1817 bis 1893), der in Valladolid geboren wurde. An der einen Seite des Platzes befindet sich die „Academia de Caballeria“, ein imposantes Gebäude mit Türmen, Zinnen und Rundbögen in dem heute das Militärmuseum untergebracht ist. Auf der anderen Seite steht die „Casa Mantilla“, ein riesiges Haus von 1891, mit Gußeisenskelett, einer Bauweise, die damals ganz neu war, schönen Dekorelementen an der Front und dem allerersten Aufzug, der in Valladolid installiert wurde.
Durch die „Calle de Santiago“, einer Fußgängerzone mit vielen Geschäften, geht es jetzt zum Plaza Mayor. Falls Sie Lust haben ein wenig zu shoppen, in der Straße gibt es neben einigen Filialen von bekannten Ketten auch mehrere kleine Geschäfte mit besonderem Angebot. Außerdem bemerkenswert: etliche schöne Backsteinbauten und Jugendstil-Fassaden.
Und dann: die Plaza Mayor! Der große, rechteckige Platz entstand Ende des 16. Jahrhunderts nach einem großen Brand, er gilt als Vorbild für viele andere Plätze Spaniens, zum Beispiel denen in Salamanca und Madrid. Das Rathaus „Casa Consistorial“ wurde 1908 gebaut, gegenüber steht heute das Theater Zorrilla, dort war einst ein Kloster, in dem Christoph Kolumbus 1506 starb.
Rund um den Platz kann man unter Arkaden wandeln; man sollte sich aber auf jeden Fall einen Tisch vor einem der vielen Cafes und Restaurants suchen und dem Treiben zuschauen. Es gibt hier immer etwas zu entdecken.
Wenn es dann Abend wird und Sie allmählich Hunger bekommen, dann sollten Sie durch die „Calixto Fidez de la Torre“ in Richtung „Plaza Marti y Monso“ schlendern und sich eins der vielen Tapas-Restaurants ausgucken, die Tapas sind überall so lecker! Aber Achtung: Vor 20 Uhr gibt es nichts!
Falls es noch nicht Abend ist, geht man am besten durch die „Calle Ferrari“ bis zur Kathedrale von 1580, die unvollendet blieb, weil Madrid Hauptstadt Spaniens wurde und das Geld in Valladolid für den Weiterbau fehlte.
Hinter der Kirche kommt man auf die „Plaza de la Universidad“, wo ein paar Bänke zum Ausruhen einladen. Die Universität ist eine der ältesten in Europa, sie soll bereits 1212 gegründet worden sein und wurde 1346 von Papst Clemens VI. anerkannt. Heute studieren dort mehr als 30 000 junge Menschen, die von 2000 Lehrenden ausgebildet werden. Das bedeutet natürlich auch, dass die Stadt überaus lebendig ist und die Bars und Kneipen gegen Abend gut besucht sind. Also schnell, sichern Sie sich einen guten Platz!
Fotos: CO