Früher hatte der Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ein schlechtes Image. Dort waren zwar die Mieten billig, aber sonst war nichts los.
Das hat sich geändert, seit einigen Jahren hat die große Elbinsel Wilhelmsburg einiges zu bieten.
Wer’s überprüfen will, nimmt am besten die S-Bahn bis zur Haltestelle Veddel und besteigt dort den Bus Nr 13. Der fährt erst am Deich entlang, auf dem gern mal Schafe unterwegs sind, und kommt bald danach am Stübenplatz an. Dort findet mittwochs und samstags von 7 bis 13 Uhr ein üppiger Wochenmarkt   mit Obst aus dem Alten Land, mit Fischfrikadellen und Koteletts vom Landfleischer statt.

Der Energiebunker

Zwei Haltestellen weiter mit dem Bus 13 ist man an der Veringstraße/Mitte. Links herum geht’s zum Energiebunker, einem riesigen Luftschutzbunker von 1942, der 60 Jahre als Ruine vor sich hin gammelte. Zur Internationalen Bauausstellung (IBA) 2006 wurde er zum Energiebunker mit Solarenergie, Biomethan und einer Holzfeuerungsanlage umgebaut, der heute über 1500 Haushalte mit Strom und Wärme aus erneuerbarer Energie versorgt. Eine Ausstellung informiert über die Entwicklung des Bunkers und des Stadtteils Wilhelmsburg. Auf dem Dach kann man dann im Cafe Vju  bei Kaffee und Kuchen den Ausblick nach Hamburg mit Elbphilharmonie und Michel und über ganz Wilhelmsburg genießen. Zur Zeit ist allerdings nur samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Veringkanal

Geht man von der Bushaltestelle rechts herum, erreicht man bald den Veringkanal, benannt nach seinen Erbauern Carl und Hermann Vering, die die schmale Wasserstraße 1894 erbauen ließen und so eine Verbindung zum Hamburger Hafen herstellten. Auf der einen Seite des Kanals siedelte sich Industrie an, auf der anderen Seite entstanden Wohnungen für die Arbeiter. Heute gibt es an dem schnurgeraden, 1,7km langen Gewässer Spazierwege und Grünanlagen.
Weiter mit dem Bus bis zum Rathaus Wilhelmsburg in der Mengestraße 19. Das schöne rote Gebäude wurde 1902/03 auf einem Acker errichtet und sollte schon damals das Zentrum des aufstrebenden Stadtteils werden. Aber erst 2013 wurde der nächste Schritt zur Erfüllung dieses Vorhabens getan, im Rahmen der IBA wurde gegenüber ein eigenwilliger Neubau für die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt nach dem Entwurf der Berliner Architekten „Sauerbruch Hutton“ erbaut. Der 200 Meter lange Bau mit den markanten bunten Streifen schlängelt sich an der Mengestraße entlang.

Die neue Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

Hinter dem Rathaus am Rande des Inselparks gibt es 180 Wohnungen, die „Modelle für das Wohnen der Zukunft“ sein sollen, außerdem ist dort Platz für 2000 Arbeitsplätze in Häusern, die teils aus neuen Baumaterialien errichtet wurden, teils auf dem Wasser stehen und zudem besonders preisgünstig sind.
Und dann sind Sie auch schon im 85 Hektar großen Inselpark mit Rhododendrongarten und  Rosenboulevard, mit

Das Wälderhaus

Spielplätzen, Schwimm- und Basketballhalle, mit Skatepark und Nordwandhalle, mit Restaurant und Grillplatz und natürlich vielen Beeten, Bäumen und Wiesen.
Und dem Wälderhaus mit Hotel, dem Forum Wald mit einer Ausstellung zum Thema Holz und einem Restaurant mit großer Terrasse. Denn jetzt – genau – haben Sie nach soviel Abwechslung wirklich eine Kaffeepause verdient.
Fotos: CO