Bellinis Sidecar und Helenes Birne So kann’s kommen: Ein amerikanischer Captain ließ sich jeden Abend von einem Motorrad mit Beiwagen zu einer bestimmten Pariser Bar – welcher ist umstritten – fahren und sich dort als erstes einen wärmenden Cocktail aus Cointreau und Cognac servieren. Ihm zu Ehren heißt dieses Getränk seither „Sidecar“.
Die Schwestern Tatin wiederum glichen Ende des 19. Jahrhunderts ein Missgeschick aus und versteckten zu dunkel gebackene Äpfel unter Teig, voila, die Tarte Tatin war geboren.
Das Rindercarpaccio schließlich soll auf eine Contessa Amalia Nani Mocenigo zurückgehen, die an Erschöpfung litt und dagegen rotes Fleisch essen sollte, es aber verabscheute. Also servierte der findige Giuseppe Capriani in Harry’s Bar in Venedig ihr hauchdünn geklopftes Rinderfilet unter einer würzigen Senfsoße.
Der britische Autor James Winter hat 50 bekannte Rezepte und deren Geschichten zusammengetragen und mit schönen Food-Fotos, Porträts von Köchen und Königen, Zeichnungen und Stadtaufnahmen zu einem üppigen Werk kombiniert. Da erfährt man dann auch, wer wem die ersten „Eggs Benedict“ servierte, warum der „Caesar Salat“ eine Verlegenheitslösung war oder wie 1953 das „Krönungshühnchen“ für Elisabeth II. gewürzt wurde. Und was eine Nachspeise mit der Operette „La Belle Hélène“ zu tun hat, wird ebenfalls verraten. Neugierig geworden? Die Antworten gibt James Winter: Wie die Helene zur Birne kam – 50 Rezeptklassiker und ihre Geschichte. 36 Euro, Callwey Verlag. Foto: Callwey