Archiv für Dezember 2018

„Ohne das Bauhaus gäbe es unsere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln wahrscheinlich nicht: Wenn man nichts mehr hinzufügen und nichts mehr weglassen kann, ist das Produkt fertig.“

 

Das Designduo Jehs + Laub, genauer Markus Jehs und Jürgen Laub, zu „Hundert Jahre Bauhaus“ im Magazin Arcade, Jan. 2019. Foto: fritz hansen

Peter Butschkow, der Berliner Zeichner, lebt und arbeitet in  Nordfriesland und hat schon weit mehr als 2 Millionen Bücher, Kalender und unzählige Postkarten verkauft.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.butschkow.de

Seehotel Huberhof, Uckermarck

Falls Sie die Uckermarck noch nicht kennen, dann müssen Sie unbedingt hin, wenn Sie sie kennen, wollen Sie sowieso wieder hin. Um zum Beispiel im zauberhaften Garten des Huberhofes direkt am Oberuckersee im Liegestuhl Luft und Licht und Landschaft zu genießen. Die Zimmer des Hotels sind eher rustikal, die Bäder ganz ordentlich, das Frühstück auf der wunderbaren Terrasse aber ist mehr als üppig. Und wenn man einen Sommerabend bei regionalen Spezialitäten draußen erleben möchte, dann sollte man schon mal frühzeitig den Urlaub 2019 planen. DZ ab 70 Euro. Foto: Seehotel Huberhof

Amerika ganz anders

Auch wenn sich die USA als politische Weltmacht gerade verabschieden – eine Weltmacht in Sachen Kunst sind sie seit dem 2. Weltkrieg bis heute geblieben. Aber wie sah es eigentlich davor in den Ateliers zwischen New York und San Francisco aus? Diese Frage beantwortet derzeit eine große Ausstellung im Kölner Wallraf-Richartz-Museum, und so opulent wie die museale Retrospektive auf 300 Jahre ist auch der Katalog dazu ausgefallen. Der Rückblick ist spannend: Nach höchst epigonalen Anfängen, einem 19. Jahrhundert voller Stilleben und Historiengemälde (und ein wenig „Native Art“ der Ureinwohner) kam mit der legendären „Armory Show“ von 1913 die große Zäsur: Amerikas Kunst fand zu sich selbst. Der ruppige Realismus der „Ash Can School“ (dt. „Mülleimerschule“) brach als erster mit den aus Europa importierten akademischen Traditionen; mit den dramatischen Anfängen des Abstrakten Expressionismus endet der epische Überblick in diesem mächtigen Wälzer. Zurück bleibt ein Betrachter mit lahmem Arm und der Erkenntnis „Irgendwie schon toll, diese Amis!“…

1.1.: Traditionell wird am Neujahrstag in Prerow auf dem Darß um 14 Uhr die Badesaison eröffnet. Meist laufen dabei mehr als 500 Teilnehmer in bunten Kostümen ins Meer. Zum Aufwärmen gibt es am Strand Glühwein, Musik und klatschende Bewunderer.

10. bis 12.1.: Das Münchener Hotel Königshof wird neu gebaut. Bevor das alte schließt, gibt es einen Möbelbazar, bei dem Interieur und Weine verkauft werden.

14. bis 20.1.: Die internationale Möbelmesse findet wieder in Köln statt. An den Publikumstagen (Freitag bis Sonntag) kann nach den Fachleuten auch die Öffentlichkeit die neuesten Wohntrends bestaunen.…

Moooi: Das holländische Designer-Duo Kranen/Gille hat für Moooi fünf Wandleuchten „The Party“  aus Keramik entworfen, die verschiedene Gesichter zeigen. Zusammen stellen die fünf eine Familie dar. Ach so, schönes Licht geben sie natürlich auch noch.

Foscarini: „Tress“  hat der italienische Designer Marc Sadler seine Leuchte für Foscarini genannt. Es gibt sie als Hänge-, Tisch, Wand- und große Stehleuchte. Sie besteht aus einem Geflecht von Verbundmaterial und gibt durch ihre teils geschlossenen, teils offenen Flächen ein sehr interessantes Licht.

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Neue Farbe: Und wieder hat das amerikanische Farbinstitut Pantone einen Farbton des Jahres gekürt. 2019 heißt er „Living Coral“ und orientiert sich an Korallenriffen.

Kalte Herberge: Seit nunmehr 30 Jahren versammeln sich Künstler im schwedischen Jukkasjärvi in Lappland und bauen ein temporäres Hotel ganz aus Eis. 2018 haben 34 Künstler aus 13 Ländern ganz unterschiedliche Zimmer gebaut, die bis April zu mieten sind, dann fließt das geschmolzene Eis wieder in den Fluss Artic Torne.

Lange Tafel: Wer im Urlaub gerne kocht und mit großer Familie und vielen Freunden tafeln möchte, der braucht ein Ferienhaus mit großem Tisch. Ob in der Schweiz, in Deutschland, Italien oder Spanien, auf www.urlaubsarchitektur.de findet man sie.

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Meldungen aus einem kleinen Land, Peter Meleghy berichtet aus Ungarn

Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Webseite www.ungarnaktuell.de , außerdem die beiden Literaturseiten www.phantastisch-realistische-literatur.de und www.ein-oscar-fuer-hitler.com 

Die freiwillige Versklavung – Es reicht, Orban!

 

Der ungarische Ministerpräsident und Vater der Nation hat im Spätherbst entdeckt, dass seine Untertanen mehr arbeiten, mehr Überstunden machen möchten. Und weil sie dies im eigenen Land nicht können, wandern sie ins Ausland ab.

Das galt es, möglichst schnell zu verhindern. Also ließ er ein neues Gesetz schaffen, das Anfang Dezember etwas knirschend, von Pfiffen und Buhrufen begleitet, im Parlament wenn auch nicht abgesegnet, so doch immerhin angenommen wurde.

Danach können Arbeitnehmer und Arbeitgeber – freiwillig – einen Vertrag schließen. Von da an leiht der Arbeitnehmer seinen Lohn für bis zu 400 Überstunden seinem Arbeitgeber. Der Arbeitgeber verspricht den Lohn für die Überstunden innerhalb von drei Jahren zurückzuzahlen. Während dieser Zeit ist es für den fleißig arbeitenden und geduldig wartenden Arbeitnehmer allerdings nicht ratsam, zu kündigen.…

Tate Modern, London, 23.1. – 6.5. 2019:

Pierre Bonnard – The Colour of Memory.

Nach zwanzig Jahren widmet man sich in London wieder einmal dem französischen Maler Pierre Bonnard (1867 bis 1947) und konzentriert sich auf seinen außergewöhnlichen Umgang mit Farben nach 1912. Da Licht eine zentrale Rolle in seinen Gemälden spielte, zählt man ihn zu den Post-Impressionisten, obwohl er eigentlich einen ganz eigenen Stil entwickelte, dem er zeitlebens treu blieb.

Die Ausstellung wurde zusammen mit der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen und dem Kunstforum in Wien organisiert und wird in Wien vom 10.10.2019 bis 12.1.2020 zu sehen sein.

Geöffnet täglich 10-18 Uhr, Fr + Sa bis 22 Uhr. Foto: Tate Modern

Herrlich dieses Angebot! Natürlich gibt es Orangen und Clementinen, Melonen, Ananas und Kiwis, jede Sorte Tomaten, Möhren, Kohl und Zuccinis, nebenan Gewürze und Nüsse, ein Stück weiter Pulpo, Doraden und Scampis, und ganz hinten köstlichen Schinken und würzige Käse. Das muss das Paradies sein!

Nicht ganz – aber die Markthalle in Valencia hat wirklich ein riesiges, frisches, regionales Angebot, das zudem sehr ästhetisch und pieksauber arrangiert ist. Und die Halle selbst ist ein Kleinod des Jugendstils aus dem Jahre 1928. Der Kuppelbau aus Eisen, Glas und Keramikfliesen ist 30 Meter hoch und beherbergt auf zwei Ebenen 959 Marktstände.

Schräg gegenüber ist gleich das nächste Schmuckstück dieser wunderbaren, geschichtsträchtigen Stadt zu finden. Hinter einer

unspektakulären Fassade versteckt sich die Seidenbörse, La Lonja de la Seda , die 1469 als Ölmarkt gegründet wurde. Von 1483 bis 1533 wurde an dem bedeutendsten Gebäude der profanen Gotik in Europa gebaut. Nachdem man den Turm, den mit Zitrusbäumen bepflanzten Innenhof und einen großen Saal mit herrlichem Fußboden-Mosaik bewundert hat, steht man schließlich in einer riesigen, etwa 30m hohen säulengestützten Halle, in der mehrere Jahrhunderte lang mit Seide gehandelt wurde.…

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Artikel 1. Zurzeit wird die Würde offen infrage gestellt, sie wird Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Rasse, Religion verwehrt. Auch wenn es ein radikal kleiner Teil ist, der das tut – das ist ein fundamentaler Angriff auf unsere Basis. Wir müssen uns entschieden widersetzen. Wir brauchen eine Massenmobilisierung der Demokraten, einen Aufstand des Anstands.“

 

Der SPD-Politiker Martin Schulz in einem Gespräch mit der Schauspielerin Iris Berben in Chrismon Spezial vom 31. Oktober 2018.

Foto: spd

Unser Lieblings-Cartoonist hat eine neues Buch herausgebracht, und das ist das ideale Geschenk für Menschen jenseits der Fuffzig!…?? Ach nee, eigentlich können auch Middleager darüber lachen, oder sogar noch jüngere, denn „Was geht’n im Alter so ab, Alter?“ finden bestimmt auch Pubertiere lustig.

Carlsen /Lappan Verlag, 9,99 Euro

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Art Hotel Commercianti, Bologna

Die Lage des Hotels ist ideal, wenn man die Stadt Bologna zu Fuß anschauen möchte. Die Basilika San Petronio kann man nämlich aus den Zimmerfenstern fast anfassen, und die wunderbare Orgel ist vom Bett aus zu hören. Im Hotel residierte im 12 Jahrhundert das Rathaus, die verkohlten Reste eines verheerenden Feuers im Mittelalter sind heute noch zu sehen.

Die Zimmer sind groß, mit Sitzecke und Schreibtisch im klassischen Stil ausgestattet. Die Bäder haben ausreichend Ablageflächen und natürlich auch ein Bidet.

Das üppige Frühstückbüfett mit frischem Obst, leckeren Brotsorten, Säften und verschiedenem Käse ist für Italien völlig unüblich, wird aber gerne genossen. DZ ab ca. 130 Euro

Foto: Art Hotel Commercianti

Keine Bange, wenn Ihnen noch immer kein angemessenes Weihnachtsgeschenk eingefallen ist: Hier kommen Tipps für Bücher, die auch ohne Kerzen in alle Augen ein warmes Leuchten zaubern.

Fotobände:

Vom Zauber eines Anfangs
Heute ist sie natürlich ein Star mit internationalem Kultstatus, deren Fotos sorgfältig arrangierte Kompositionen sind, aber vor genau 50 Jahren, als die blutjunge Kunststudentin Annie Leibovitz den Pinsel mit der Kamera tauschte, entstanden noch ganz andere Bilder. Da ging sie für das US-Magazin „Rolling Stone“ mit zahllosen Bands auf Tournee, beobachtete US-Politiker im Wahlkampf, andere Promis beim Leben, und die Aufnahmen, die sie dabei gleichsam aus der Hüfte schoss, sind bis heute von einer umwerfenden Spontaneität. In diesem Band sind sie versammelt, und schon die Porträts auf dem Umschlag, die auf den Beifahrersitzen Dutzender Autos entstanden, sind großartige Dokumente aus einer Zeit, als Rockmusik noch mit der Hand gemacht wurde – und die Fotos genauso entstanden.

Annie Leibovitz: The Early Years 1970-1983.…

Der Trafikant

Wunderbar besetzt und bis ins Detail liebevoll ausgestattet kommt die Verfilmung des großartigen Buchs von Robert Seethaler „Der Trafikant“ doch nicht an die Vorlage heran. Das liegt an den mythischen Traumsequenzen, die der Regisseur dem Text hinzu gefügt hat, und die in meinen Augen völlig überflüssig, manchmal sogar ärgerlich sind.

Aber Bruno Ganz als Sigmund Freud ist trotzdem absolut sehenswert. https://tobis.de/film/der-trafikant

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Weihnachtssterne: 2017 verkauften deutsche Züchter im Inland 32 Millionen Weihnachtssterne, 80% davon waren rot. Der Anteil der Mini-Pflanzen von 9 bis 11 cm Toipfgröße stieg in den letzten Jahren auf 57%, denn mit den Kleinen werden offensichtlich in den letzten Jahren immer öfter festliche Tafeln geschmückt.
Weihnachtsriuale: In Japan gehen Familien gern gemeinsam zu Kentucky Fried Chicken und genießen das „Christmas Dinner“, das allerdings Monate vorher reserviert werden muss. Auf Madeira backt man traditionellen Honigkuchen „Bolo del Mel“ am Beginn des Weihnachtsfestes am 8. Dezember, das dann bis zum 15. Januar mit vielen öffentlichen Festen gefeiert wird. Das Städtchen Santa Claus in Georgia hat, seit seine Beowhner den Ort 1941 umbenannten, eine Noel Street, eine Candy Cane Street und einen December Drive, dort am Rathaus werfen Kinder ihre Wünsche in den Briefkasten, die dann bestimmt in Erfüllung gehen.
Weihnachtsheft: Sie können bestimmt noch Ideen für Geschenke und Dekorationen gebrauchen, und auch ein paar leckere Rezepte?…

Nachrichten aus einem kleinen Land

 

Unser Kolumnist, der Ungar Péter Pál Meleghy, ist Autor vieler Reiseführer und Kochbücher und schreibt für verschiedene deutsche Zeitschriften. Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Website www.ungarnaktuell.de, außerdem die beiden Literaturseiten www.phantastisch-realistische-literatur.de und www.ein-oscar-fuer-hitler.com

NACHRICHTEN AUS DEM TOLLHAUS

Flucht der Schwestern und Ärzte

Im einzigen Krankenhaus der westungarischen Kleinstadt Ajka haben, wegen andauernder Überlastung und miserabler Ausrüstung, alle Schwestern der Intensiv-Station gekündigt. Ihnen folgten die Narkoseärzte. Eine Katastrophe für die Stadt und Umgebung.
Da es in Ungarn keinen Gesundheitsminister gibt, erhob dazu der zuständige „Minister Für menschliche Kraftquellen“ seine Stimme (die wörtliche Übersetzung seines Titels ist auch auf Ungarisch nicht verständlicher). Er sagte: Die wichtigste Medizin sei das Einhalten der christlichen „Zehn Gebote“.
Immerhin wurde im Parlament die Frage gestellt, welches der Gebote besonders streng einzuhalten sei: Etwa „Du sollst nicht – EU-Gelder –stehlen“? Leider blieb der Minister eine Antwort schuldig.…

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, noch bis 24.3. 2019:

Es war einmal in Amerika

300 Jahre US-Amerikanische Kunst

120 Werke aus dreihundert Jahren amerikanischer Kunst-Geschichte – von 1650 bis 1950 – zeigt man jetzt in Köln erstmals in Deutschland. Mit dabei sind Gemälde von Edward Hopper, Mark Rothko, George Bellows, Jackson Pollock und Georgia o´Keeffe, Fotografien von Alfred Stieglitz und Skulpturen von Quincy Adams Ward und vielen anderen mehr. 130 Werke sind Leihgaben aus den USA, gezeigt werden auch Beispiele der Native American Art. Eine wirklich sehenswerte Show.

 

Geöffnet Di-So 10-18 Uhr, 1. + 3. Do bis 22 Uhr.…

Da schwebt er! Der Bronzeengel mit dem Gesicht der Malerin Käthe Kollwitz hängt in einer dunklen
Ecke des Domes und ist viel größer als erwartet. Ernst Barlach hat ihn zur 700-Jahr-Feier des Güstrower Domes 1927 geschaffen, er sollte als Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges dienen. „Für mich hat während des Krieges die Zeit stillgestanden. Sie war in nichts anderes Irdisches einfügbar. Sie schwebte. Von diesem Gefühl wollte ich in dieser im Leeren schwebenden Schicksalsgestalt etwas wiedergeben,“ kommentierte Barlach (1870 – 1938) sein Werk. Das Gesicht seiner Kollegin sei ihm eher zufällig auf die Skulptur geraten, behauptete er auch gern. 1937 verunglimpften die Nazis den Schwebenden als ‚entartete Kunst‘, 1941 ließen sie ihn einschmelzen. Die Original-Gussform wurde im Krieg versteckt, und so konnten Nachgüsse entstehen, einer hängt heute in Köln, einer in Schleswig und eben dieser im Güstrower Dom.
Gegenüber steht das John Brinckmann-Gymnasium, in dem der Schriftsteller Uwe Johnson (1934 – 1984) 1952 sein Abitur machte, nachdem er mit Mutter und Schwester fünf Jahre in Güstrow gelebt hatte.…