Fleischeslust. Her mit dem Grill! In dieser Saison stehen die Klotzer in der ersten Reihe vor dem prasselnden Rost, wer kleckern will, geht besser. Ein fettes Printmagazin, das sich in brünstigen Männervisionen beim Fleischgaren jedweder Art ergeht, schmeißt in seiner neuesten Ausgabe na ja, nicht gleich ganze Rinder, Kälber oder Hammel auf die Glut, aber so große Teile, dass nur noch ein Treck von ausgehungerten Abenteurern fehlt, die das alles aufessen sollen. Dekadent? Denjenigen, die sich jetzt irritiert abwenden und sich in einer gefühligen Anwandlung am nächsten Wochenende doch lieber ein ätherisches Hähnchenbrustfilet auf der Holzkohle brutzeln sehen, sei gesagt: In puncto Fleischkonsum geht bei ihnen der Trend zur Dekadenz. In früheren Zeiten – und bei einigen Metzgern mit neu erwachtem Grips inzwischen wieder – wurde nie ein Unterschied zwischen guten und schlechten, also teuren und billigen Fleischteilen gemacht. Schwein war Schwein und lecker von vorne bis hinten. Hähnchen, Ente und Pute besteht unter heutigen Ansprüchen praktisch nur noch aus Brust und Keule, und manche hätten Rind, Kalb und Lamm am liebsten von der Schnauze bis zur Schwanzspitze ausschließlich aus Filet.…
Food
Auf ein Glas Pfefferminztee Während wir von einem warmen Sommer träumen, verkürzen wir uns die Zeit mit einem Glas Pfefferminztee. Es wäre übertrieben, die Minze als Neuentdeckung zu preisen, denn als leuchtend grüne Dekoration auf herzhaften Gerichten und Desserts ist sie beinahe zu einer Ikone geworden. Von Begegnungen mit ordinären Teebeuteln in oft wechselhaften Momenten ganz zu schweigen. Umso bemerkenswerter deshalb, dass immer mehr ambitionierte Gastronomen Tee aus frisch aufgegossenen, saftigen Minzeblättern anbieten. Die Gäste haben, wie man beobachten kann, zunehmend Vergnügen an dem unverfälschten und nicht zuletzt gesunden Geschmackserlebnis, Teebeutel adé! Fragt sich, wie sich der Blätterbedarf für die Zubereitung dampfender oder eisgekühlter Sommertees jederzeit auch zu Hause erfüllen lässt. Ein schlichter Topf auf dem Balkon oder ein Blumenkasten vor dem Fenster sind die ideale Lösung, und damit wird die Minze erst recht und im positiven Sinne zu Everybody’s Darling.…
Neue Leidenschaften Was geschieht, wenn man zum ersten Mal ein warmes, duftendes, selbstgebackenes Brot in den Händen hält? Der Himmel öffnet sich einen Fingerbreit und lässt auf den Brotbäcker einen wärmenden Strahl aus Zufriedenheit und Glück niedergehen.
Ein Brot selbst zu backen, das ist heute schon etwas und rührt an archaische Bewusstseinsebenen. Abseits aller kulinarischen Trends, die erst lärmend die Türen von Restaurants und privaten Küchen eintreten, sich dann aber meist schnell und leise wieder verdrücken, zeichnet sich seit geraumer Zeit eine beständigere Tendenz ab: das Selbermachen. Ganz ohne Schlagzeilen, sondern still in den Haushalten. Die einen tun’s, weil alltägliche Aufenthalte in virtuellen Welten das Bedürfnis nach handwerklicher Betätigung wecken. Anderen steckt immer noch der Krisenschock in den Knochen, und sie wollen sich fit machen, um unabhängig zu sein und sich selbst versorgen zu können. Und die wiederholten Entsetzlichkeiten aus dem Reich der Lebensmittelindustrie steuern ebenfalls Motivationsschübe bei.