Alle Cartoons von Peter Butschkow: Copyright Peter Butschkow. Veröffentlichung kostenpflichtig.
„Es ist wichtiger denn je, dass eine Marke eine Identität besitzt. Der Konsument will wissen, mit wem oder womit er es zu tun hat … Und in meinem Fall sind das immer wieder Form und Material und ihr Verhältnis zueinander.“ Die Modedesignerin Jil Sander in einem Interview mit der Vogue, April 2013. Foto: Fashion Telegraph.

Moooi, der niederländische Vertrieb für ungewöhnliches Design, hat in Mailand mit Papier bezogene Holzschränke und Kronleuchter vom belgisch-holländischen Studio JOB vorgestellt. Die beiden JOB-Designer Nynke Tynagel und Job Smeets haben sich einen Namen mit phantasievollen Entwürfen gemacht, und so sind denn auch ihre neuen „Patchwork“-Möbel für Moooi mit ihren klassischen Formen und schlichten, bunten Papierbezügen ausgesprochen fröhlich!





Fotos: Hersteller

Jetzt kommt diese altbewährte Form der Konservierung zu neuen Ehren. Drei Freunde in Berlin bieten auf Märkten, in ihrem Laden und bald auch im Online-Shop schicke kleine Gläschen an mit „Bananen-Aprikosen-Creme mit weißer Schokolade“, „Kuchen-to-go-Mohn-Zitrone“ oder „Preiselbeer-Apfel-Chutney mit Orange & Zimt“. Klingt doch lecker, oder? http://feinkost-fraktion.de Foto: Berliner Feinkost Fraktion/Caroline Scholtes
Sie arbeitet mit Glas und mit Holz, sie entwirft Leuchten und Tische, Schalen und Hocker, und sie wurde in ihrer Heimat, der Tschechischen Republik, zum Designer des Jahres 2012 gekürt. Lucie Koldova hat in Prag studiert, anschließend ein Jahr bei Arik Levy in Paris gearbeitet und mehrere preisgekrönte Projekte mit dem Israeli Dan Yeffet verwirklicht. Heute hat sie ihr eigenes Studio in Paris. Sie gestaltet Alltagsprodukte für die Massenherstellung ebenso wie Einzelstücke und kleine Serien für internationale Firmen. Zu ihren neuen Leuchten „Spin Lights“ ließ sie sich von Kinderkreiseln inspirieren, die sie an Derwische erinnerten. Ihre eigenwilligen „Wrap tables“ aus Sperrholz mit massiver Eichenplatte sehen wie aufgerollt aus. Zuletzt stellte Lucie Koldova ihre Arbeiten mit viel Erfolg auf Möbelmessen in Mailand und New York vor. Keine Frage: Von ihr wird man noch öfter hören. Foto: Lucie Koldova
Interessant Der Küchenhersteller Bulthaup geht neue Wege. In Brüssel hat er erstmals einen Showroom mit integriertem Restaurant eröffnet. So sollen die Kunden die Nobelküchen nicht nur anschauen und anfassen können, sie sollen auch vom Duft und dem Geschmack erlesener Speisen motiviert werden, sich für eine Bulthaup-Küche zu entscheiden. Vermutlich eine Idee mit Zukunft. Foto: Bulthaup
Erstaunlich Die britische Nobel-Automarke Bentley hat angekündigt, dass sie zusammen mit dem Design-Möbel-Hersteller Club House Italia Anfang 2014 eine Wohn-Kollektion auf den Markt bringen wird. Die ersten Möbel wurden bereits im April auf der Mailänder Möbelmesse vorgestellt. Materialien und Handarbeit sind natürlich von höchster Qualität. Das Design ist erwartungsgemäß eher konservativ.
Vorbildlich Die Ikea-Stiftung hat zusammen mit dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen seit 2008 – kurz nach dem verheerenden Tsunami in Südostasien – ein kleines Fertighaus entwickelt, das die Zelte in den riesigen Flüchtlings-Lagern ersetzen soll. Zelte halten nur etwa sechs Monate, weil sie Sonne, Regen und Wind ausgesetzt sind, außerdem wird es tags zu heiß und nachts zu kalt darin. Die alternativen Häuser sind ohne Werkzeug in vier Stunden aufzubauen, sie sind 17,5 qm groß und aus einem speziellen, sehr leichten Kunststoff gefertigt, der tags die Wärme speichert und nachts abgibt. Auf dem Dach integrierte Solarzellen sorgen für Strom. Die Flüchtlings-Häuser sollen etwa drei Jahre halten und werden mit ca. 700 Euro doppelt so viel kosten wie ein Zelt. Die ersten Prototypen sind gerade zum Härtetest nach Äthiopien geliefert worden. Ein kleiner Lichtblick für 3,5 Millionen Flüchtlinge weltweit!

Selbstverständlich durchgesetzt Quotenfrauen findet man hier keine. Die beiden Autoren haben sich vielmehr mit den jeweils „Ersten“ beschäftigt, mit der Schweizerin Emilie Kempin-Spyri zum Beispiel, die 1887 die erste promovierte Juristin Europas war, mit der Schottin Carol Ann Duffy, die 2009 – nach 341 Jahren männlicher Hegemonie – erster weiblicher Poet am britischen Hof wurde, oder mit Jill Abramson, seit 2011 erste Chefredakteurin der New York Times. Barbara Sichtermann und Ingo Rose war wichtig, dass die „Ersten“ ihres Buches sich ihren Aufstieg selbst erkämpften und so einen wirklichen Durchbruch schafften, wie auch Giorgia Boscolo, die seit 2009 Gondeln durch Venedig steuert, und Wibke Bruhns, die 1971 als erste Nachrichtensprecherin vielen Nachfolgerinnen den Weg bahnte. Auch Kathryn Bigelow wird vorgestellt, die Amerikanerin, die 2010 für ihren Film „Tödliches Kommando“ als erste Frau den Regie-Oscar gewann. Schade nur, dass die Texte stets an der Oberfläche bleiben, und so den Porträtierten nur ansatzweise gerecht werden. Barbara Sichtermann & Ingo Rose: Die Erste – Mutige Frauen verändern die Welt, 24,95 Euro, Knesebeck . Fotos: Gerstenberg, Knesebeck
Köstlich unterhaltend Zwei Südafrikaner ziehen in ein winziges Dorf mitten in der französischen Provinz, der eine Künstler, der andere Küchenchef, und restaurieren mit Hilfe einer Fachfrau (und Freundin) aus Kapstadt ein kleines Schloss. Ein Abenteuer? Allemal. Was die drei anfangs in ihrer neuen Heimat mit unzulänglichen Sprachkenntnissen und so gut wie keinem Wissen um die ortsüblichen Gepflogenheiten so alles erlebten, haben sie aufgeschrieben und mit vielen Rezepten zu einem vergnüglichen Buch zusammen gestellt. Wie zum Beispiel geht das mit den drei Luftküsschen zur Begrüßung? Warum darf man auf dem Markt Gemüse nicht in die Hand nehmen? Wann erscheint man zu einer Einladung, wenn 18 Uhr auf der Büttenkarte steht? Und warum ist eine Party nur eine richtige Party, wenn im Morgengrauen Spiegeleier gebraten werden? Ideal zum Schmökern an einem Sommerabend mit einem Gläschen Rosé. Und am nächsten Tag: Nachkochen! PS.: In ihrem Schlösschen geben die beiden Männer heute Mal- und Kochkurse.
Was für ein Esel! Vin mag es, wenn man ihm die Nase krault. Dann dreht er seine langen Lauscher in Richtung Streichler und denkt bestimmt: Mehr! Mehr davon!
Copyright: Peter Butschkow www.butschkow.de
„Wenn man nicht interessiert ist, ist man auch nicht interessant.“
Wo gibt’s denn so was: Ein Park auf Stelzen mitten im Hochhausgetümmel!
In New York gibt’s das: die High Line. Auf einer ehemaligen Güterbahntrasse im Südwesten Manhattans, die 1980 stillgelegt wurde, entstand sozusagen im dritten Stock, in gut zehn Metern Höhe ein 2,3 km langer, schmaler Park mit Bäumen, Büschen und Blumen, mit Bienen, Vögeln und Käfern, mit Bänken und Liegen und mit einer Sicht auf die Stadt und den Hudson, auf Häuser, Menschen und Autos, die wirklich einmalig ist.
Die Geschichte der High Line beginnt 1832, als noch Pferde die Züge durch New Yorks Straßen zogen. Damals ließ man Schienen in der 10.,11. und 12. Avenue verlegen, um Waren quer durch Manhattan zur Südspitze zu bringen. Im Laufe der Jahre nahm der Verkehr so stark zu, dass Reiter, die West Side Cowboys, engagiert werden mussten, die mit roter Fahne oder nachts mit roter Laterne warnend vor den Zügen ritten. Trotzdem kam es immer wieder zu schweren Unfällen – die 10. Avenue wurde sogar „Death Avenue“ genannt -, und so beschloss man, ein Viadukt aus Stahlträgern zu bauen und die Züge darauf fahren zu lassen. 1934 wurde die High Line eingeweiht und diente 46 Jahre lang jeder Art von Waren als Transportweg. 1980 kam das Aus – angeblich wurden im letzten Güterzug Thanksgiving-Truthähne transportiert.
Bald waren findige Investoren und auch die Stadt der Meinung, die High Line müsse abgerissen werden, damit Platz für neue Apartmentblocks und Wolkenkratzer geschaffen werde. Dagegen protestierten die Anwohner, die die wuchernde Wildnis auf der High Line schnell als Kleinod erkannt hatten. Der Verein „Friends of the High Line“ wurde gegründet, sammelte Geld und prominente Unterstützung – zum Beispiel von den Schauspielern Edward Norton und Kevin Bacon und der Modedesignerin Diane von Fürstenberg – und erreichte, dass schließlich ein renommiertes Architektenbüro und der holländische Gartenbaumeister Piet Oudolf sich der High Line annahmen.








Sein „Daily chair“, den der Israeli Tal Gur 2011 in Mailand vorstellte, war aus den Zeitungen von gestern geformt und machte einfach Spaß. Der 1962 geborene Designer hat in Jerusalem an der Bezalel Academy of Arts and Design Industriedesign studiert und war anschließend eine Weile in Japan, um sich mit dem Werkstoff Papier auseinander zu setzen. Jetzt lebt und arbeitet er im Kibbutz Gilgal im Jordantal, sechzehn Kilometer nördlich von Jericho, gilt als einer der wichtigsten Designer Israels und hat mit seinen Leuchten, Stühlen, Tischen, Vasen und Schalen aus Holz und Kunststoff, aus Papier und Textilien und seinen Installationen oft die Grenzen vom Industriedesign hin zur Kunst überschritten. Seine Arbeiten sind im Art-Museum in Tel Aviv zu sehen, in Museen in Japan, Korea, Frankreich und Italien.
Fotos: Tal Gur
¶¶ Jetzt gibt es einen Grund mehr, die Kölner Designpost, diesen eindrucksvollen Showroom, zu besuchen: Seit kurzem zeigt dort auch Kinnasand, der schwedische Textilverlag mit 200-jähriger Tradition, seine Stoffe und Teppiche. Spätestens im Januar, zur nächsten Möbelmesse, muss man sich das ansehen.


