Der russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821 – 1881) hat sechs große Romane, viele Novellen, Erzählungen und Essays hinterlassen, er gilt als einer der bedeutendsten Autoren Russlands. Seine Werke wurden in mehr als 170 Sprachen übersetzt.
Der Audio-Verlag bringt jetzt eine zehn-Stunden-Kassett , gelesen von den Schauspielern Leslie Malton, Eva Garg und Ignaz Kirchner, mit zehn CDs heraus. Unter anderen sind „Der Spieler“, „Weiße Nächte“ und „Die Sanfte“ zu hören. Die Kassette gibt einen umfangreichen Eindruck von Dostojewskis Werk, sie kostet 30 Euro und erscheint am 23. Juli 2021. Foto: Audio-Verlag

Brandhorst, München

Die Form ist schlicht, denn für eine sensationelle Konstruktion war gar kein Platz auf dem 100m langen und nur 34 m breiten Grundstück an der Türkenstraße. Dafür ist aber die Fassade ein Kunstwerk. Sie besteht aus 36 000, vertikal angebrachten Keramikstäben, die in 23 verschiedenen Farben glasiert sind und das Gebäude optisch in Schwingung versetzen. Darunter sitzt eine Schicht Wärmedämmung auf einer horizontal gefalteten und perforierten Blechhaut, mit der der Verkehrslärm aufgesaugt wird.
Im Inneren ergeben viele unterschiedlich große Räume mit bis zu 9 m hohen weißen Wänden viel Platz für Gemälde, die überall mit Tageslicht versorgt werden. Ein durchgehendes Fensterband teilt das Museum in zwei Geschosse ein. Sogar im Souterrain kommt natürliches Licht an, möglich wurde das durch eine seitliche Verschiebung des Grundrisses.
Foto: Museum Brandhorst

Der Hamburger Fotograf Hans Hansen (geb. 1940) hat sein gesamtes Archiv eigener Arbeiten und seine Sammlung von Fotos anderer Künstler dem Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe www.mkg-hamburg.de als Dauerleihgabe überlassen. Hansen wurde für seine reduzierte Bildsprache in Produkt- und Foodfotografie bekannt.

Little Greene www.littlegreene.de : Der britische Hersteller hat seine Farben um 14 neue Töne erweitert und sich dabei an Nuancen aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert orientiert. Besonders gut angekommen sind dabei die Grüntöne, z.B. „Garden“.
Driade www.driade.com/us/hidalgo-container-light-blue-brick-red-black-d00164j474f64.html : „Hidalgo“ heißt die dreitürige Kommode, die mehr einer Skulptur als einem Schrank ähnelt. Hidalgo ist bunt lackiert, mit Farbverläufen oder Holzoberflächen zu haben.

Fotos: Hersteller

Bundeskunsthalle, Bonn, bis 12. September
Dress Code –
Das Spiel mit der Mode

Wie war das heute Morgen bei Ihnen? Haben Sie sich perfekt gestylt? Oder ist heute Jogginghose und Schlappertshirt angesagt?
Wie wir uns kleiden, ist immer auch Ausdruck unserer Persönlichkeit, unserer Stimmung, eben unserer Individualität.
In der Ausstellung „Dress Code“, die mit dem japanischen Museum of Modern Art in Kyoto gemeinsam entstand, wird Mode als Spiel inszeniert. Gezeigt werden Modeklassiker und Streetwear, kreiert von Armani, Chanel, Comme des Garcons, Issey Miyake und vielen anderen. Immer ist die Mode, ob wir uns nun kleiden oder verkleiden, ein Spiegel der Gesellschaft, der „Dress Code“ einer bestimmten Gruppe, Kultur oder Gesellschaft.

Foto: COMME des GARÇONS/Rei Kawakubo, Dress, Spring/Summer 2018, Collection of The Kyoto Costume Institute, photo by Takashi Hatakeyama

Unser Autor

Meldungen aus einem kleinen Land
Peter Meleghy berichtet aus Ungarn

Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Webseite www.ungarnaktuell.de , außerdem die beiden Literaturseiten www.phantastisch-realistische-literatur.de und www.ein-oscar-fuer-hitler.com 

                                        Tierische Flugkünstler; alte Sender, neuer Stil 


Schwalbenkinder

Jedes Jahr im Mai schlüpfen in einem Versteck des romantischen Hinterhofs vor meinen Fenstern zwei Schwalben-Kinder.
Kaum auf der Welt, jagen sie einander mit sagenhafter Geschwindigkeit, machen Purzelbäume und andere akrobatische Darbietungen.
Wie ich allerdings in einer Bio-Sendung im Rundfunk höre, repräsentieren die beiden Flugkünstler zwei Millionen Verwandte – die in Ungarn fehlen.

Eine Rauchschwalbe

Denn: Die Schwalben machen nicht nur Purzelbäume in der Luft, sondern sie jagen und fressen auch im Flug. Am liebsten Mücken. Doch im Land zwischen Donau und Theiß herrscht Mückenangst. Also wird jedes Jahr im Mai in die frische Luft der feuchten Wälder mit Kanonen Mückengift geschossen.
Der Trost: Da in Budapest kein Waldlüftchen weht, und es kaum Mücken gibt, sprüht man hier kein Gift. So besteht die Hoffnung, dass nächstes Jahr wieder zwei Flugakrobaten vor meinen Fenstern auftauchen. Dazu habe ich mir von einem Ornithologen sagen lassen: Die Schwalben fressen nicht nur Mücken sondern alles, was sehr klein ist und fliegt.

Alte Sender, neuer Stil
Das alte kritische Klubradio wurde von den Rundfunkgeräten verbannt und ins Internet gezwungen, nun wird es technisch wie inhaltlich immer ungenießbarer. Die Zensur hat gewonnen.
Andererseits fallen mir – notgedrungen – neue und nicht ganz neue Sender mit aktuellen Inhalten auf. So das Inforadio. Zuerst stellte ich erfreut fest, dass es eine eigene Nachrichtenredaktion hat und nicht die staatlich hergestellten Neuigkeiten übernimmt – wie die meisten Sender. Inforadio opponiert nicht direkt. Es lässt Politiker der Opposition ans Mikrophon oder zitiert sie aus anderen Medien.
Unter den neuen, gänzlich anderen, gefällt mir Das verbotene Radio am besten. Ein überaus angenehmes, überraschendes, wunderbar feministisches, chaotisches Radio. Wunderbar, dass es sie gibt – die Frauen!
Fotos: wikipedia

Sie sind wirklich eine Attraktion, die Sportler des Ratzeburger Ruderclubs . Der Verein am Küchensee hat schon viele Europameister, Weltmeister und Olympiasieger hervorgebracht, im Einer, im Vierer und in der Paradedisziplin, dem Achter.
Und so kann man denn an den vier Seen, Dom -, Kleiner Küchen -, Küchen- und Ratzeburger See, rund um die Inselstadt immer wieder gut durchtrainierte Menschen in ihren Booten bewundern. Die Übungszeiten der verschiedenen Gruppen findet man auf der Website. Wer Rudern als Leistungssport betreiben oder gar Trainer werden möchte, auch der ist in Ratzeburg richtig, denn unweit des Doms gibt es die Ruderakademie als Teil des Olympiastützpunkts Hamburg/Schleswig Holstein.
Aber natürlich gibt es neben gut gebauten Sportlern auch noch andere Sehenswürdigkeiten in Ratzeburg.

Der Dom

Den Dom zum Beispiel. Der ist Heinrich dem Löwen zu verdanken, der ihn 1165 stiftete, 1220 war der Bau beendet, er ist damit der älteste Backsteindom in Norddeutschland. 1893 brannte er teilweise ab und wurde ab 1952 restauriert. Der große Löwe vor dem Dom erinnert an den Stifter Heinrich.
Im Domhof findet man auch Grenzsteine im Pflaster, die zeigen, dass der Platz bis 1937 zu Mecklenburg gehörte, und im Innenhof des Kreuzgangs steht die Nachbildung der Skulptur „Bettler“ von Ernst Barlach.
Umrunden Sie den Dom unbedingt, man hat auf allen Seiten einen schönen Blick auf die Seen.
Folgen Sie dann der Domstraße, so erreichen Sie nach wenigen Metern das Kreismuseum  mit Biedermeier- und Rokokozimmern, einer Küche von 1766 und einer Apotheke von 1842, einem Fotoarchiv und einer 50er Jahre Sonderausstellung.

Der Seehof

Gleich daneben ist ein ganzes Haus dem satirischen Zeichner A. Paul Weber. Seit 1973 sind in dem Haus von 1764 in mehr als 20 Räumen etwa 300 Werke des Künstlers (1893 bis 1980) untergebracht.
Am Ende der Domstraße steht man auf dem nicht besonders attraktiven Marktplatz, dort an der Ecke vor der Kreissparkasse steht aber der „Taschenmann“, eine mannshohe Bronzeskulptur von Karlheinz Goedtke von 1957. Der Taschenmann kehrt schmunzelnd seine leeren Taschen nach außen.
Falls Sie eine Pause brauchen, gibt es am Markt ein paar Cafés und Restaurants. Hübscher ist es natürlich, wenn Sie weiter in Richtung Küchensee gehen und dort an der Promenade entlang schlendern. Der „Seehof“ w hat nicht nur eine herrliche Terrasse am Küchensee, er bietet er außerordentlich feine Speisen. Leckerer gehts kaum! Fotos: CO /Tourismus Ratzeburg

„Wäre der Staat so, wie die Leute auf Querdenker-Demos behaupten, würden Querdenker-Demos nicht stattfinden. So einfach ist das.“

Der Philosoph, Autor und Honorarprofessor Richard David Precht in einem Interview mit dem Stern Nr. 15 vom 8. April.
Foto: wikipedia

Peter Butschkow, der Berliner Zeichner, lebt und arbeitet in Nordfriesland und hat schon weit mehrals 2 Millioen Bücher, Kalender und unzählige Postkarten verkauft.
Und natürlich hat er sich auch für 2021 einiges einfallen lassen.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig
www.peter-butschkow.de

 

Hotel Baltic, Stralsund 
Für einen Wochenendtrip nach Stralsund mit einem Ausflug nach Rügen ist das Hotel genau das richtige. Die Altstadt ist in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen, nach Rügen fährt eine Fähre. Man kann den Wagen also bis zur Abreise gut in der Garage stehen lassen.
Die Zimmer sind praktisch ohne viel Schnickschnack eingerichtet, das Frühstücksbüfett ist einladend, und das Restaurant serviert auch auf der kleinen Terrasse. DZ ab ca 88 Euro. Foto: Hotel Baltic

 

Backen:  Süßer Klassiker

Vermutlich kommt der Begriff Gugelhupf vom Lupfen einer Kugelform. Und ursprünglich war er ein Hefekuchen mit Mandeln und Rosinen. Aber heutzutage nimmt man gern einen Rührteig und aromatisiert ihn mit Nüssen und Rum, mit Obst und auch mal mit Tee. Die Autorin Yvonne Bauer hat für ihr Buch 50 Rezepte passend für die unterschiedlichen Jahreszeiten zusammengetragen und auch selbst außerordentlich lecker fotografiert. Man möchte sofort loslegen, mit dem irischen Gugelhupf zum Beispiel mit reichlich Baileys, oder mit der Apfel-Zimt-Version oder dem weihnachtlichen Spekulatius-Birnen-Gugelhupf. Oder wollen Sie es mal mit dem Champagner-Gugelhupf versuchen?

Yvonne Bauer: Gugelhupf – Backen für die Seele, 145 S., 20 Euro, Callwey, Foto: Callwey

 


 

Sachbuch: Was für Gäste!

„Frau Dr. ist überaus freundlich, hat aber einen kleinen Vogel.“ So steht es auf einer Karteikarte des 1989 durch Brandstiftung abgebrannten Grandhotels „Waldhaus“ in Vulpera in der Schweiz. Die Gästekarten aus den Jahren 1921 bis Ende der Fünfziger sind erhalten geblieben und jetzt für ein überaus lesenswertes, mal amüsantes, mal beklemmendes Buch ausgewertet worden. Die Gästekarten wurden von den Angestellten des Hotels nämlich für Kommentare genutzt, so hieß es etwa über Frau Alfred Pintus aus Aachen, sie sei „eine Beisszange“. Monsieur Dorelis aus Paris galt als „Hochstapler, Spieler und Zechpreller“ und bekam den Vermerk: „Kein Ostergruß!“, sozusagen als höchstmögliche Strafe. Und Mrs. Dora Selver unterstellte man 1948/49, „she would like to have twelve gigolos.“
Aber auch erschreckende Kommentare finden sich: Dr. Hans Feist aus Genf wird 1943 als „sehr unangenehmer Gast und unausstehlicher Jude“ bezeichnet; bei einem anderen Besucher findet sich der knappe Vermerk „1939 parti“, was wohl als Code für „ermordet“ gelten kann.
Die vielen Karteikarten sind im Original abgedruckt und oft mit Kurzbiografien der Gäste ergänzt. Dazu haben die Autoren einige hochinteressante Essays, viele alte Fotos, ein Interview mit dem letzten Hoteldirektor und eine kleine, feine Kurzgeschichte von Martin Suter gestellt. Ein spannendes Zeitzeugnis!

Lois Hechenblaikner: Keine Ostergrüße mehr! Edition Patrick Frey 398 S., 52 Euro
Foto: Edition Patrick Frey

 

 

Sachbuch: So viel Lesestoff!

In ihrer Glanzzeit, den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts, erschienen in Berlin ein paar Dutzend Titel – täglich. Doch inzwischen verschwindet die Zeitung immer mehr aus dem Straßenbild der Hauptstadt; höchste Zeit also, noch einmal anhand von gut 100 historischen Aufnahmen nachzuverfolgen, wie Berlin – nach bescheidenen Anfängen – zur Zeitungsmetropole Europas wurde: Verlage wie Ullstein, Mosse und Scherl überschwemmten mit Titeln wie der BZ, dem Berliner Tageblatt oder der Berliner Morgenpost die City, mächtige Rotationsmaschinen spuckten unentwegt Sensationen aus, mit denen die fliegenden Zeitungsverkäufer durch die Straßen eilten. Vorbei. TV und Internet haben längst das Geschäft mit den Nachrichten an sich gerissen – hier aber ist die große Ära der Zeitungen noch einmal zu besichtigen.

Oliver Ohmann (hrsg.): Unter Druck. Die Zeitungsstadt Berlin in historischen Aufnahmen. 128 S. Edition Braus. 24,95 Euro Foto: Edition Braus

 

Muttertag: Soll es mal was ganz Besonderes sein zum Muttertag am 9. Mai? Der ehemalige Drei-Sternekoch Thomas Bühner, heute selbständiger  Gastroberater und Gastkoch, liefert eine Gourmetbox für zwei mit Hummer und Wachtelbrust als Vorspeise, Kalbsfilet mit Spargel und Morchel und als Dessert Cheesecake mit Rhabarber und Erdbeeren. Kostenpunkt: 282 Euro. Zu bestellen über www.bestbythomasbuehner.de

Kochkurs: Johann Lafer, ehemaliger Zwei-Sterne-Koch und im Fernsehen omnipräsenter Küchenchef, bringt Ihnen online das Kochen bei. Investieren Sie 49,90 Euro und etwa vier Stunden Zeit und lernen Sie Pürieren, Panieren und Frittieren, Braten, Schmoren und Dünsten.  Zu finden auf www.mydays.de

Jüdisches Museum, Berlin  

Zickzack-Bau mit Schlitzen

Den leeren Zick-Zack-Bau aus Titanzink, entworfen vom amerikanischen Architekten Daniel Libeskind (geboren 1946 in Polen), haben noch vor seiner Eröffnung am 13. September 2001 fast 350 000 Menschen besichtigt. Die meisten verließen das neue Jüdische Museum damals verunsichert und desorientiert. Hatte Libeskind bei seinem Entwurf an einen Blitz gedacht? Oder an den zerbrochenen Davidstern?
„Between the Lines“ nannte Libeskind selbst seinen Bau, mit dem er 1989 den Wettbewerb für einen Erweiterungsbau des Berlin Museums gewonnen hatte. Der Entwurf war der erste des Architekten, der tatsächlich gebaut wurde.
Der Eingang zum Museum befindet sich im Barockbau daneben, dem ehemaligen Sitz der königlichen Justizverwaltung. Über eine steile Treppe in den Untergrund erreicht man den Neubau mit drei sich kreuzenden Achsen: der Achse des Exils, der Achse des Holocaust und der Achse der Kontinuität. Sogenannte Voids, leere, nicht klimatisierte Betonräume fast ohne Licht, durchziehen vertikal das Gebäude. Die Achse des Holocaust endet im sogenannten Holocaust Turm, einem leeren, ungeheizten Betonschacht, der nur durch einen schmalen Schlitz Licht bekommt und bis heute bei vielen Besuchern Beklemmungen auslöst. Die Achse des Exils endet in einem Garten mit 49 Stelen auf einer schiefen Ebene, die hoch oben mit Ölweiden als Symbol der Hoffnung bewachsen sind.
Gezeigt wird in den beeindruckenden Räumen die Dauerausstellung „Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland.“ Foto: jmberlin

 


 
Produkte:
 

Das ganze Leben : Marta heißt der schlichte Tisch des Südtiroler Möbelherstellers mit dem kuriosen Namen „Das ganze Leben“, der sich die Konzentration auf das Wesentliche auf die Fahnen geschrieben hat. So sind Tisch und die passenden Hocker und Bänke aus Birkensperrholz und können geölt oder farbig lackiert geliefert werde.
Kartell: Designikone Philippe Starck hat für den italienischen Hersteller Kartell, der eigentlich für Kunststoff-Möbel bekannt ist, Holzstühle und Tische entwickelt, die mit einer neuen Technologie in schwungvolle Formen gepresst werden. Die Serie „Smart wood“ soll einen Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern und kann vollständig recycelt werden.
Moooi: „Hortensia“ haben die spanischen Designer Andrés Reisinger und Júlia Esqué ihren romantischen Sessel genannt, in dem man sich wie in einer Blumenwiese vorkommt. Fotos: Hersteller

Marta mit Bank und Hockern

Serie Smart Wood

Hortensia – Sitzen in Blüten

Guggenheim, Bilbao, 7. Mai bis 19. September
The Roaring Twenties
 

Es war ganz schön was los in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Das Trauma des Ersten Weltkrieges und die „Spanische Grippe“ mit Millionen Toten ließen die Menschen hungern nach Leben: nach Genuss und Spaß, nach Musik, Theater, Kunst, Film und Fotografie. Das Museum Guggenheim hat nun mehr als 300 Objekte zusammengetragen, die in den Zwanzigern entstanden sind, und zeigt sie in sieben Räumen. Mit dabei sind Möbel und Mode, Malerei und Skulptur, Film und Fotografie, Jazz und Tanz. Da kann man Objekte des Bauhauses und des Dadaismus entdecken, und Josephine Baker beim Charleston bewundern. Wahrlich ein Feuerwerk an Kreativität! Foto: Christian Schad Maika, 1929, Oil on wood,65 x 53 cm, Private collection © Christian Schad Stiftung, Aschaffenburg, VEGAP, Bilbao, 2021

Nachrichten aus einem kleinen Land

Unser Autor

Unser Kolumnist, der Ungar Péter Pál Meleghy, ist Autor vieler Reiseführer und Kochbücher und schreibt für verschiedene deutsche Zeitschriften. Er lebt in Hamburg und Budapest und betreibt die Website www.ungarnaktuell.de, außerdem die beiden Literaturseiten www.phantastisch-realistische-literatur.de und www.ein-oscar-fuer-hitler.com

                                       Meinungsfreiheit  

                                      Hilfe aus der Heimat

 

 

Der Trainer Petry Zsolt

Der ungarische Fußballtrainer beim Berliner Verein Hertha BSC, Petry Zsolt, gab dem heimischen „Magyar Nemzet“ (Ungarische Nation) Anfang April ein Interview. Darin benutzte er derbe, rassistische Wörter und beschimpfte Homosexuelle.
Dafür wurde Zsolt sogleich aus dem Fußballklub entlassen – „wegen Verstoßes gegen die Werte des Klubs“, wie Geschäftsführer Carsten Schmidt, in einer Pressemitteilung begründete.
Wieder daheim, wurde Zsolt jedoch von höchster Stelle gelobt: „Er hat Recht!“ sagte Viktor Orbán, „Ungarn ist das Land der Meinungsfreiheit. Hier kann jeder seine Meinung sagen.“
Hatte der Ministerpräsident schon vergessen, dass er erst wenige Wochen zuvor dem oppositionellen „Klubradio“ die Sendelizenz hatte entziehen lassen?

                                                                                 Hilfe von ganz oben
 
Die katholische Kirche bekam von der ungarischen Regierung 2011, schon unter Viktor Orbán, alle Ländereien, Immobilien und Vermögen zurück, die im Sozialismus enteignet wurden.
Dafür beten die Gottesmänner täglich für Orbán, und zelebrierende Priester predigen sonntags für ihn, den guten Hirten des Landes Ungarn. So geschehen vor den Wahlen (2012)  und zur Zeit auch wieder. Ob Gott wohl einverstanden ist?
Fotos: privat/Hertha BSC

Vannes vom Hafen aus gesehen

Falls Sie die Altstadt von Vannes durch das Stadttor „Saint Vincent“ – erbaut 1624 und 1747 umgestaltet – betreten, sollten Sie gleich links abbiegen zur Place de la Poissonnerie und erst einmal die äußerlich

Muscheln, Austern und mehr

unscheinbare Markthalle dort besuchen: So eine Fülle an frischen Austern und Muscheln, Krebsen und Hummern, Doraden, Lachs und Tintenfisch sieht man selten. Zu und zu schade, wenn man hier im Hotel wohnt und nirgends grillen kann.
Wenige Schritte weiter, die Rue Saint Vincent entlang bis zur Place des Lices mit wunderbar erhaltenen Fachwerkhäusern, gibt es einen Wochenmarkt und um die Ecke eine weitere Markthalle, wo man das passende Gemüse, Obst, Gewürze und viel Fleisch kaufen könnte.
Gehen Sie jetzt wieder raus aus der Altstadt durch die Stadtmauer an der Port Poterne und schauen sich dort unbedingt das Waschhaus von 1817 an, es liegt direkt am Fluss Marle und wurde bis in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts für die große Wäsche genutzt.

Der Park am Fluss

Weiter geht’s mit einem Spaziergang durch die Gärten des Ramparts, die zwischen Stadtmauer und Fluss angelegt wurden und jedes Jahr mit 30 000 Blumen bepflanzt werden. Bänke für eine kleine Pause gibt es auch reichlich.
Der Park zieht sich die ganze Stadtmauer entlang. Zurück in die Stadt geht es durch die Porte Prison, wo im Mittelalter Verbrecher eingekerkert wurden.
Schlendern Sie durch die engen Gassen mit den hübschen Fachwerkhäusern über die entzückende Place Brulée die Rue Saint-Guenael entlang bis zur Kathedrale Saint Pierre, einem spätgotischen Bau mit einem Altar aus dem 16. Jahrhundert.
An der nahen Place Saint Pierre ist in einer restaurierten Markthalle aus dem 13. Jahrhundert das Museum „La Cohue“ untergebracht. Zu sehen gibt es Gemälde von Delacroix, Millet, Corot und Goya, aber auch von bretonischen Künstlern.

Place Gambetta

Auf dem Rückweg zur Porte Saint-Vincent kommen Sie an einem der schönsten Fachwerkhäuser vorbei, dem „Maison de Vannes et sa femme“ , an dem zwei Granitbüsten des ersten Besitzers und seiner Frau die Fassade schmücken.
Vor der Porte Saint Vincent erreichen Sie die halbrunde Place Gambetta mit Sonnenplätzen in mehreren Cafes und Restaurants.
Nehmen Sie Platz und genießen den Blick auf den hübschen kleinen Hafen!
Fotos: Vannes Tourismus

„Unser Gesetz schreibt vor, dass Unternehmen in Deutschland dafür sorgen müssen, dass in ihren Lieferketten die Menschenrechte eingehalten werden. Das bedeutet zum Beispiel: keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit, ein angemessener Lohn.“

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zum von ihm durchgesetzten Lieferkettengesetz in einem Interview mit der Zeit, Nr. 10 vom 4. März 2021.
Foto: CDU/CSU

 

Peter Butschkow, der Berliner Zeichner, lebt und arbeitet in Nordfriesland und hat schon weit mehrals 2 Millioen Bücher, Kalender und unzählige Postkarten verkauft.
Und natürlich hat er sich auch für 2021 einiges einfallen lassen.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig
www.peter-butschkow.de

Hostellerie Normande, Houlgate, Normandie, Frankreich

Wie charmant! Das hübsche Hotel mit wenigen Zimmern nicht weit vom Atlantik im malerischen Kurort Houlgate wird von zwei reizenden jungen Männern geführt. Die kleinen Zimmer sind etwas plüschig, aber romantisch dekoriert, die Bäder verwinkelt, das Frühstücksbüfett ist abwechslungsreich, und im Restaurant mit großer Terrasse kann man abends ganz köstlich speisen.
DZ ab ca 115 Euro. Foto:  houlgate beach hotel