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Kumm endlisch!

Das Motto dieses Buches über die Kulturhauptstadt 2025 ist die sächsische Aufforderung „Damber ne rum, kumm endlisch“ (Trödel nicht rum, komm endlich). Die beiden Autoren haben sich jedenfalls daran gehalten, Chemnitz und Umgebung ausführlich besucht  – und sind zu dem Ergebnis gekommen: Da muss man dieses Jahr unbedingt hin.
Denn wer sich z.B. für Architektur interessiert, kann hier im „sächischen Manchester“ frühe Industriebauten und Kirchen aus dem 14. Jahrhundert entdecken, wer Literatur liebt, sollte sich auf die Spuren von Stephan Hermlin und Stefan Heym machen, die beide in Chemnitz geboren wurden, und wer gern Kunst guckt, der findet in Chemnitz das famose Museum Gunzenhauser und das ebenfalls sehr sehenswerte Schlossbergmuseum.
Und auf der Website https://chemnitz2025.de/programm  sind alle Veranstaltungen für das ganze Kulturjahr aufgeführt.

K.M. Bresgott, J.-H. Claussen: Streifzüge durch Chemnitz und das Erzgebirge, 128 S., 140 Fotos, Monumente Publikationen, 22,90 Euro. Foto: Monumente

Bis Ende 2025: In Wien feiert man „200 Jahre Johann Strauss“  mit jeder Menge Bällen, Aufführungen, Konzerten, und natürlich wird immer wieder Walzer getanzt.
7. März – 22. Juni: Im Odysseum in Köln startet „Marvel: Die Ausstellung – Universe of Super Heroes“ als eine Reise durch 85-jährige Geschichte des wohl einflussreichsten Comic-Verlages der Welt, dem wir solche tollen Helden wie Spider Man und Doctor Strange verdanken.
8. März: Unter dem Motto „Machen, was nötig ist: Gleichstellung jetzt!“ appellieren Gewerkschaftsfrauen anläßlich des internationalen Frauentages an die neue Bundesregierung.
14. März – 28. September: In der Bundeskunsthalle zeigt man „Susan Sontag – sehen und gesehen werden“. Die Ausstellung beschäftigt sich mit Sontags Überlegungen zu Fotografie und ihrer Rolle als Film-Fan und Regisseurin.
27.-30. März: Auf der Leipziger Buchmesse stellen wieder über 2000 Aussteller aus 40 Ländern ihre Neuerscheinungen vor. Mit dabei  ist auch wieder eine Halle voller Manga Comics, und Gastland ist in diesem Jahr Norwegen.

Potsdam: Das Museum Barberini eröffnet das Barberini Studio mit Bildungsangeboten für Kinder und Erwachsene. Neben Vorträgen, Konzerten, Lesungen und Geburtstagsfeiern gibt es Workshops, Kinderkunstaktionen, Fortbildungen für Lehrer und Aktionen für Menschen mit Demenz.

TEA, Santa Cruz de Tenerife

Auf den ersten Blick ist es alles andere als attraktiv, das Kunst- und Kulturzentrum „TEA“ (Tenerife Espacio de las Artes) in Teneriffas Hauptstadt. Von außen ist es nur ein langer, sehr flacher Bau aus dunkelgrauem Beton mit Glasbausteinen. Eine Glasfront hat nur der Shop – dann aber kommt man durch ein schmalesTor in einen beeindruckenden Innenhof, der leicht abfallend einmal durchs ganze Gebäude reicht und der auch für Theateraufführungen und Konzerte genutzt wird. Links und rechts gewähren große Glasfronten Einblick ins Untergeschoss mit der Bibliothek und vielen Arbeitsplätzen.
Das „TEA“ wurde vom Schweizer Architekten-Duo Herzog & de Meuron zusammen mit dem ortsansässigen Architekten Virgilio Guitérrez entworfen und 2008 fertig gestellt. Auf über 20 000 qm gibt es neben der Bibliothek Ausstellungsflächen, Kino- und Vortragssäle und das Zentrum für Fotografie.
Das Gebäude schmiegt sich ans Ufer des meist ausgetrockneten Barranco de Santos, gegenüber liegt der sehenswerte Markt „Nuestra Senora de Africa“, über eine Brücke erreicht man die Altstadt von Santa Cruz de Tenerife. 

Deutsches Historisches Museum, Berlin, noch bis 6. April 2025:
Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert 
 
Ja, was ist denn eigentlich Aufklärung, hat sich das Historische Museum in Berlin gefragt und ist auf jede Menge weitere Fragen gekommen. Denn in der bis heute wichtigsten Epoche der jüngeren Menschheitsgeschichte, die das ganze 18. Jahrhundert prägte, wurde nicht nur rationales Denken zur Richtschnur allen Handelns erklärt, man kämpfte gegen Vorurteile, trat für religiöse Toleranz und die allgemeinen Menschenrechte ebenso ein wie für das Recht auf Bildung und wollte den Fortschritt auch durch verstärkte Hinwendung zu den Naturwissenschaften befördern. Zu all diesen und mehr Bereichen finden sich Beispiele, Schautafeln, Texte, Fotos und Filme. Eine wirklich interessante, gut gemachte Ausstellung, die man nicht versäumen sollte.
Foto: Modell eines menschlichen Auges im Behältnis, Nürnberg, um 1700 © Deutsches Historisches Museum 

Was suchen Sie: Möbel oder frischen Fisch? Beides gibt es an der Großen Elbstraße in üppiger Auswahl. Aber auch wenn Sie kein Sofa, kein Bett, keine Schollen oder Kabeljau suchen, ist die lange Straße an der Elbe einen schönen Spaziergang wert.
Für den Weg dorthin empfehlen wir den Bus 111, der fährt vom U- und S-Bahnhof Elbbrücken schon mal kreuz und quer durch die Hafencity, dann an den Landungsbrücken vorbei, wo die Hafenfähren und Ausflugschiffe ablegen, hoch in die Davidstraße in Richtung St. Pauli. Dabei kann man mal einen Blick in die Herbertstraße (Sie wissen, Frauen dürfen da nicht rein!) und kurz danach auf die berühmte Davidwache werfen. Dann biegt der Bus in die Reeperbahn ein, und es geht vorbei an Dönerläden, Sexshops und der verruchten Kneipe „Ritze“, kurz nach dem Beatlesplatz fährt der Bus links rum in Richtung Fischmarkt.

Dort verlassen wir den Bus und besichtigen die traditionsreiche Fischauktionshalle direkt an der Elbe, die 1894 von der damals preussischen Stadt Altona an der Grenze zu Hamburg errichtet wurde, um weiter frische Ware an den reichen Nachbarn verkaufen zu können.

“Licht ist fundamental bei meiner Arbeit, mein wichtigstes Baumaterial.“

Der italienische Architekt Renzo Piano, geboren 1937, der u.a. das Centre Pompidou (mit Richard Rogers und Gianfranco Franchini) in Paris, das Museum Nemo in Amsterdam und die Fondation Beyeler in Riehen/Basel baute, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 18. Januar 2025. Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren
wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, kennt so einige 
Spätfolgen einer fröhlichen Jugend.

Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Hotel Motel One, Dresden

Es ist nicht das erste Motel one, das wir getestet haben. Die Zimmer sind hier in Dresden so wie überall: kleine Räume ohne Schnickschnack – kein Schrank, kein Telefon, keine Minibar, keine Kaffeemaschine – aber eine gute Matratze und ein funktionales Bad. Besonders ist in jedem Hotel dieser Kette die Halle, in der gefrühstückt wird und abends Drinks serviert werden. In Dresden am Zwinger ist sie riesig mit vielen kleinen Tischen und unterschiedlichen Sesseln, alles dekoriert mit Porzellanleuchten, Porzellantieren und blauweißen Deckelvasen aus Porzellan auf Tapeten. Schließlich ist Meissen nicht weit! DZ ab ca 94 Euro. Foto: Motel One

Fotos: Was für ein spannendes Jahrzehnt!

Waren schon ganz aufregend, die Achtziger – und wer noch mal nachschauen will, was in diesem turbulenten Jahrzehnt alles geschehen ist, der ist mit diesem üppigen Bildband gut bedient. Nicht zuletzt, weil es noch keine Handy-Kameras gab, sodass einem Fotos auf Schnappschussniveau weitgehend erspart bleiben. Aber zu sehen ist so ziemlich alles, was uns damals beschäftigt hat (und von dem wir vieles – tja – längst vergessen hatten): Ronald Reagan und Michail Gorbatschow machten sich daran, den Kalten Krieg zu beenden, Madonna stieg zum Weltstar auf, und die Graffiti-Kunst begann ihre internationale Karriere. Prince Charles heiratete Lady Di, der AIDS-Virus lehrte vor allem die Schwulenszene das Fürchten, und der Walkman machte NewWave und Beethoven endgültig transportabel. Sonderlich systematisch breitet der Band seine Schätze nicht aus – aber das ist nicht unbedingt ein Nachteil. Gerade dadurch wird die Fülle der Ereignisse, Trends und Moden augenfällig. Und was wohl auf jeden Fall stimmt: Damals begann, so Autor Carroll, „jene Zukunft, in der wir heute leben“.

14. Februar: Am Valentinstag lädt das Museum Belvedere  in Wien wieder Paare ein, sich vor dem Gemälde „Der Kuss“ von Gustav Klimt zu küssen und sich dabei zwischen 19 und 23 Uhr von einem Profi kostenlos fotografieren zu lassen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
8. Februar bis 22. Juni 2025: Im Zentrum Paul Klee  in Bern wird die Ausstellung „Le Corbusier. Die Ordnung der Dinge“ gezeigt, die einen Überblick über das Werk des eigenwilligen Architekten, Designers und Stadtplaners geben will.

noch bis  31. April: In Wien geht die Albertina Modern der Frage nach, wie die Farbe in die Fotografie kam. In der Ausstellung „True Colors“ zeigt man Bilder aus der Zeit 1849 bis 1955, die zu den Beständen der umfangreichen Fotosammlung der Albertina gehören.
Foto: Richard Neuhauss | Papagei, 1899 I ALBERTINA, Wien – Dauerleihgabe der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt © Foto: ALBERTINA, Wien 

noch bis 11. Mai: In New York ist der Hype nun auch angekommen: Das Metropolitan Museum  stellt „Caspar David Friedrich: The Soul of Nature“ vor und hat dafür Gemälde aus Berlin, Dresden und Hamburg ausgeliehen.

 


 

Von der Heydt Museum, Wuppertal

1842 baute der Schinkel-Schüler Johann Peter Cremer den dreiflügeligen Sandsteinbau als Rathaus der Stadt Elberfeld auf den Resten einer verfallenen Kirche, die wiederum auf einer abgebrannten Burg stand. Cremer entwarf einen klassizistischen Bau mit Blendarkaden in drei Stockwerken, die nach oben enger werden. Über den Eingang setzte der Architekt einen Balkon mit gusseiserner Brüstung.
Seit 1902 residiert hier das von der Heydt-Museum, benannt nach einem der Gründer des Elberfelder Museumsvereins, dem Bankier August Freiherr von der Heydt. Er und seine Nachfahren stifteten dem Museum viele bedeutende Werke, u.a. von Monet, van Gogh und Picasso.
1985 bis 1990 überbauten die Kölner Architekten Peter Busmann und Godfried Haberer den Innenhof und schufen so mehr Ausstellungsfläche, 2007 bekam das Museum eine neue Lüftungsanlage und alle Räume erhielten Lichtdecken.
Die bedeutende Sammlung des Museums umfasst heute Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Fotografien, mit Schwerpunkten bei den Gemälden der französischen Kunst des 19.

Lenbachhaus, München, noch bis Ende 2025:
Der Blaue Reiter – Eine neue Sprache
 
1911 gründeten Wassily Kandinsky und Franz Marc die Künstlergruppe „Blauer Reiter“, um sich vom Verein „Neue Künstlervereinigung München“ abzusetzen und die Gleichberechtigung aller Kunstformen zu betonen. Bald schon wendeten sich auch Gabriele Münter, August Macke, Paul Klee, Alfred Kubin und andere dem „Blauen Reiter“ zu. Wie produktiv ihre Arbeit war, dokumentiert jetzt noch einmal das Lenbachhaus. Es zeigt das ganze Jahr ca. 240 Gemälde, Grafiken, Hinterglasbilder, Fotos und Skulpturen , entstanden vom Beginn bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts. Mit dabei sind Neuankäufe des Fördervereins und lange nicht ausgestellte Werke von Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Robert Delaunay und Käte Hoch. Foto: Käte Hoch, Selbstbildnis 1929

Am besten kommen Sie mit der S-Bahn zum Hackeschen Markt und schauen sich gleich mal den unter Denkmalschutz stehenden Bahnhof an.  

1880 bis 82 wurde er unter Leitung des Architekten Johannes Vollmer, der auch den Bahnhof Friedrichstraße geplant hat, im historisierenden Stil der italienischen Renaissance erbaut. Der Bahnsteig ist 162 m lang, 104 m davon sind mit einer Holzkonstruktion überdacht, ein Oberlicht lässt Tageslicht herein. Die Hallenfassade besteht aus rotem Klinker, passend zu dem darunter liegenden Viadukt, dekoriert mit Ornamenten und Rosettenfenstern.
Gehen Sie jetzt über die Straße An der Spandauer Brücke bis zur Anna-Louisa-Karsch-Straße und biegen rechts ab. Nach dreihundert Metern treffen Sie auf die Spree und gehen über die schmale Friedrichsbrücke auf die Museumsinsel, die den nördlichen Teil der großen Spreeinsel bildet. Das imposante Ensemble aus fünf Museen wurde ab 1830 auf Wunsch von König Friedrich Wilhelm II. unter der Leitung von Wilhelm von Humboldt nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel gebaut und gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO. 

“Trump und Trumpismus sind zwei verschiedene Phänomene. Wenn Trump nicht mehr existiert, wird es den Trumpismus weiterhin geben. Es ist eine besonders verdorbene Form des amerikanischen Konservatismus, des amerikanischen Isolationismus. Eine Phobie vor allem Fremden. Es ist amerikanischer Rassismus.“

Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in einem Interview mit dem Stern vom 15. August 24, knapp drei Monate vor der US-Wahl. Foto: wikipedia

Unser Lieblings-Cartoonist Peter Butschkow, der in Berlin geboren
wurde und heute in Nordfriesland lebt und arbeitet, freut sich schon auf die Oscars!
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Cartoon-Abdruck kostenpflichtig www.peter-butschkow.de

Hotel Schweriner Hof, Kühlungsborn

Auch im Winter ist der Schweriner Hof sehr einladend, die Zimmer sind in sanften Farben gestaltet, viele haben Sitzecken und direkten oder seitlichen Meerblick. Zum Strand sind es nur wenige Meter, die längste Promenade – 4 km – der deutschen Ostseeküste beginnt genau vor der Haustür.
Der knallrote Salon bietet mehrere Sofa- und Sesselgruppen für gemütliche Klönrunden. Das üppige Frühstücksbüfett wird morgens im Café Bülow aufgebaut, nachmittags serviert man hier herrliche Kuchen und Torten.
DZ ab ca 80 Euro. Foto: Schweriner Hof

Natur: Cornwalls üppige Gärten

Man glaubt es kaum, aber in England gedeihen Orangen, Limetten, Zitronen und Grapefruits, auch Rosen und Orchideen kann man entdecken. Zum Beispiel in den vielen Gärten Cornwalls, die nach Meinung von Sir Tim Smit, Musikproduzent, Gartenbauer und Archäologe, in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen werden müssten, wie er im Vorwort dieses Buches schreibt. In dem
stellt der Radio- und Fernsehjournalist Tim Hubbard zwanzig herrliche Gärten in Cornwall vor und erzählt die Geschichten der Anwesen und ihrer Eigentümer. Etwa die des „Burncoose House Garden“ und der Familie Williams, die schon ab 1715 hier ansässig war und sich als Kamelien- und Rhododendren-Züchter einen Namen machte. Oder die von Enys Gardens, die schon 1272 erwähnt wurden und später vom Naturforscher und Pflanzenkundler John Davies Enys und seinen aus Neuseeland mitgebrachten Farnen geprägt wurden.
Alle Gärten werden im Anhang mit Adressen, Telefonnummern und Öffnungszeiten aufgeführt. Und besonders schön: Die stimmungsvollen Bilder des Fotografenpaares Jo und Rob Whitworth helfen bestimmt über die grauen deutschen Wintertage hinweg.

bis 6. April: Die Hamburger Kunsthalle  zeigt „Illusion. Traum – Identität – Wirklichkeit“, eine Ausstellung mit Gemälden, Zeichnungen, Grafiken, Fotos, Skulpturen und Installationen, in der neben Augentäuschung auch Fiktion, Traum, Hyperrealismus und Verwandlung thematisiert werden. Unbedingt sehenswert! Foto: Hamburger Kunsthalle