Möbel: Ein Welterfolg
In Europa findet man diesen Stuhl hässlich und wünscht sich ein Produktions-Verbot. Aber im Rest der Welt müssten Millionen Menschen auf dem Fußboden sitzen, hätte der Franzose Henry Massonet (1922-2005) den „Monobloc“ nicht Anfang der Siebziger Jahre erfunden. Für jeden Stuhl spritzt eine Maschine auf 220 Grad erhitztes Polypropylen in eine Gussform, dann wird mit Wasser gekühlt, und nach 55 Sekunden ist der Stuhl fertig, mit unter zehn Euro natürlich unschlagbar billig.
Filmemacher Hauke Wendler wurde 2013 durch ein Foto in der „Zeit“ auf den Plastiksitz aufmerksam und folgte ihm über fünf Kontinente durch Deutschland, Italien, Uganda, USA, Indien und Brasilien. Entstanden sind daraus ein Film, ein Podcast und dieses Buch, in dem über die Herstellung, die Verbreitung und die Wichtigkeit des „Monoblocs“ erzählt wird. Nicht auszuschließen, dass uns am Ende der Lektüre unsere Arroganz als Mitteleuropäer und unser Anspruch an Ästhetik plötzlich nur noch peinlich sind.…